«Der Kontrolleur wollte mich demütigen»

Eine 30-jährige Passagierin war auf dem Weg von Rennaz nach Vevey, in Villeneuve gab es jedoch eine Panne. Um 19.40 Uhr folgte dann die SBB-Durchsage: «Fahrgäste, die nach Vevey wollen, werden gebeten, den Bus zu nehmen.» Die Frau stieg in den Bus. Das Ticket, das sie zuvor für 6.80 Franken bis nach Vevey gekauft hatte, war noch gültig.

Zwei Haltestellen später seien Kontrolleure in den Bus eingestiegen, berichtet die Frau. «Ich zeigte mein Ticket. Einer meinte, dass mein Billett nicht gültig sei», so die 30-Jährige zu 20 Minutes. Der Kontrolleur habe sie daraufhin gebeten, den Bus zu verlassen, um ihre Daten zu erfassen. «Ich weigerte mich und gab ihm zu verstehen, dass ich meinen 4-jährigen Sohn vor 20 Uhr bei der Babysitterin abholen muss», so die 30-Jährige, die nicht mit Namen genannt werden will.

Nach Angaben der Reisenden hat der Kontrolleur daraufhin veranlasst, dass der Bus stehen bleibt. Daraufhin habe er nach einem neuen Bus verlangt, um die Fahrgäste umzuladen. «Jeder stieg aus. Alleine mit dem Kontrolleur und dem Fahrer habe ich angefangen zu weinen und sie angefleht, mich gehen zu lassen, damit ich mein Kind rechtzeitig abholen kann.» Stattdessen habe der Kontrolleur die Polizei angerufen, die zwei Beamten vorbeigeschickt habe. Schliesslich erhielt die 30-Jährige eine Busse von 180 Franken.

«Der eifrige Kontrolleur wollte mich demütigen und mir zeigen, dass er in einer stärkeren Position ist. Das gelang ihm. Aber ich bin gegen Machtmissbrauch – und ich bin ja gar nicht schwarzgefahren», so die Passagierin.

Das Verkehrsunternehmen Vevey-Montreux-Chillon-Villeneuve (VMCV), das den Bus betreibt, wollte auf Anfrage zu dem Vorfall keine Stellung nehmen. Es sei dazu jedoch eine Untersuchung im Gange. Die SBB ihrerseits bestätigen: «Das Ticket der Kundin war für diesen Bus gültig.»