«Die Leute stehen in der ganzen 2. Klasse»

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Fahrplanwechsel«Die Leute stehen in der ganzen 2. Klasse»

20-Minuten-Leser klagen über die Folgen des Fahrplanwechsels. Auch bei den SBB und bei Pro Bahn Schweiz sind Reklamationen eingegangen.

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Der anspruchsvollste Fahrplanwechsel seit elf Jahren ist gemäss den SBB erfolgreich angelaufen. Die grossen Veränderungen kommen jedoch nicht bei allen gut an. Eine 20-Minuten-Leserin beklagt sich etwa, dass der IC, der von Zürich nach St. Gallen fährt und um 7.23 Uhr in Wil hält, durch einen einstöckigen ICN ersetzt wurde: «Meinen das die SBB wirklich ernst? Die Pendler haben überhaupt keinen Platz mehr.» Eine andere Leserin stört sich daran, dass ein Zug von Brugg nach Zürich gestrichen worden sei und der nächste immer überfüllt sei: «Der Fahrplanwechsel der SBB ist eine Zumutung. Die Leute stehen durch die ganzen Waggons der 2. Klasse.»

«Es werden keine Abfahrtszeiten geändert»

Ähnliche Reklamationen sind auch bei den SBB eingegangen, wie Sprecher Reto Schärli auf Anfrage bestätigt: «Seit dem Fahrplanwechsel haben sich Kunden mit verschiedenen Anliegen gemeldet.» Bei einer solch grossen Umstellung sei das selbstverständlich – «von einem Fahrplanwechsel profitieren nicht alle, aber die grosse Mehrheit», erklärt Schärli. Deshalb beobachteten die SBB selber, ob sich der neue Fahrplan in der Realität auch überall bewähre oder ob es noch betriebliche Optimierungen brauche. «Sowohl Kunden als auch unser Zugpersonal liefern dabei wertvolle Hinweise», sagt Schärli.

Detailverbesserungen werden gemäss Schärli laufend durch die SBB vorgenommen. Doch: «Das ist nicht zu verwechseln mit einer Fahrplanänderung. Es werden keine Abfahrtszeiten geändert», sagt Schärli. «Vielmehr wird etwa die Zusammenstellung der Züge geprüft oder technische Abläufe im Hintergrund werden angepasst.»

«Die SBB sind kein Taxi»

Auch bei Pro Bahn Schweiz sind Reklamationen eingegangen: «Sie betrafen vor allem die Fahrzeiten, weil plötzlich gewisse Anschlüsse nicht mehr funktionierten», sagt Präsident Kurt Schreiber. Er beschwichtigt aber: «Jeder Fahrplanwechsel bringt Schwierigkeiten, das lässt sich nicht vermeiden.»

Zwar versuchten die SBB, solche Probleme in Grenzen zu halten und eine Optimierung für ein Maximum von Leuten zu erreichen. Dass damit nicht alle Fahrgäste zufrieden sind, sei verständlich. Schreiber: «Jeder muss zum Wohle der Gemeinschaft zurückstecken können, die SBB können nicht auf persönliche Wünsche oder Bedürfnisse eingehen. Sie sind kein Taxi.»

Falls Fahrgäste doch etwas verändern wollten, verweist Schreiber auf das Fahrplanverfahren, wo Änderungen angemeldet werden könnten: «Wenn die Veränderung überhaupt angenommen wird, braucht es in der Regel ein halbes bis zu zwei Jahre, bis sie durchgesetzt werden kann.»

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