«Die SRG missbraucht Gebühren für Propaganda»

Aktualisiert

Wirbel um SRG-Magazin«Die SRG missbraucht Gebühren für Propaganda»

Das mit Gebühren finanzierte SRG-Magazin «Link» feuert aus allen Rohren gegen die No-Billag-Initiative. Die Initianten schäumen.

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Die Schweiz, von der Dürre gezeichnet: Das SRG-Magazin Link warnt vor den Folgen einer Annahme der No-Billag-Initiative.
Das Volksbegehren radiert Sendungen und die ganze SRG aus, so die unmissverständliche Botschaft.
Auch SRF-Direktor Ruedi Matter haut in die Tasten.
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Die Schweiz, von der Dürre gezeichnet: Das SRG-Magazin Link warnt vor den Folgen einer Annahme der No-Billag-Initiative.

SRG

Die SRG Deutschschweiz gibt regelmässig das Magazin «Link» heraus. Die Januar-Ausgabe steht ganz im Zeichen der No-Billag-Initiative. Die Botschaft ist klar: Schon auf der Titelseite ist zu lesen: «Mehr Abhängigkeit, weniger Schweiz». Symbolisch ist eine Schweiz zu sehen, die unter einer Dürre leidet und von tiefen Furchen durchzogen wird.

Im Mitgliedermagazin des Trägervereins kommen einzig Gegner der Initiative zu Wort – von SRF-Direktor Ruedi Matter bis zum SRG-freundlichen Journalistikprofessor Vinzenz Wyss. Zu lesen sind Sätze wie: «Wer behauptet, von der Zerschlagung des öffentlich finanzierten Service public würde das Publikum profitieren, ist naiv, malt Luftschlösser – oder täuscht absichtlich.» Auch zahlreiche Prominente legen dar, warum sie ein Nein in die Urne legen werden.

Heft mit Gebührengeldern finanziert

Für die Herstellung und den Vertrieb einer Ausgabe stehen der SRG Deutschschweiz laut Geschäftsleiter Dani Ernst im Schnitt 45'000 Franken zur Verfügung. Die Mittel kämen vom Unternehmen SRG, das sich zu 75 Prozent aus Gebührengeldern und 25 Prozent aus kommerziellen Einnahmen finanziert.

Das Heft sorgt bei den Initianten der No-Billag-Initiative für rote Köpfe: «Hier missbraucht die SRG Gebühren für offensichtliche Propaganda. Dabei müsste sie ausgewogen berichten», sagt Kampagnenleiter Andreas Kleeb zu 20 Minuten.

Er betont, dass das Heft öffentlich im Internet zugänglich sei: «Der SRG ist nun jedes Mittel recht, um ihre gut 1,2 Milliarden an Gebührengeldern zu retten.» Man prüfe nun rechtliche Schritte gegen die SRG. «Wenn eine Seite ihre finanzielle Übermacht derart missbraucht, stellt sich die Frage, ob eine solche Abstimmung noch fair ist.»

«Verpflichtet, uns für das Unternehmen zu engagieren»

Geschäftsleiter Ernst sagt, er könne nachvollziehen, dass den Initianten alles, was sich gegen die Initiative richte, missfalle. Aber: «Gemäss den Statuten der Trägerschaft haben wir sogar die Pflicht, uns für das Unternehmen zu engagieren – natürlich mit massvollem Finanzeinsatz.»

Der Ausgewogenheit verpflichtet seien lediglich die Macher von Radio und Fernsehen. Dagegen habe die Regionalgesellschaft den Auftrag, die Diskussion über den Service public zu führen und zu fördern. «Das machen wir seit über 25 Jahren mit dem Magazin ‹Link›, an Podien oder Anlässen – und nicht erst seit der Debatte über die No-Billag-Initiative.»

Video: Tamedia/SRF

Best-of zur «No Billag»-Arena. (Video: Tamedia/SRF)

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