«Die Tiere hatten keine Chance»

Aktualisiert

Hunde in Aare ertränkt«Die Tiere hatten keine Chance»

Martin Ryser musste in Aarburg AG zwei tote Hunde aus der Aare ziehen – beide waren brutal ertränkt worden. Die Polizei nahm einen 36-jährigen Mann aus der Region fest.

qll/cho/sul
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Carla S.erklärte im TV, weshalb ihr Mann in Aarburg die beiden Hunde am 18. September 2016 in der Aare ersäufte: «Er hat es für mich getan.»
Hier, am Aareufer in Aarburg, machte ein Passant an jenem Samstag einen schrecklichen Fund. Er entdeckte zwei tote Hunde.
Martin Ryser, Vize-Kommandant der Feuerwehr Aarburg, musste die Tiere bergen. Die Hunde hatten rund vier Kilo schwere Metallstangen an den Halsbändern.
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Carla S.erklärte im TV, weshalb ihr Mann in Aarburg die beiden Hunde am 18. September 2016 in der Aare ersäufte: «Er hat es für mich getan.»

Screenshot Tele M1

Der Passant war am Samstagnachmittag entlang der Aare unterwegs, als er zwei tote kleine Hunde entdeckte, die an eine Leine gebunden waren. Die Tiere befanden sich rund drei Meter vom Ufer entfernt im Wasser. Der Mann alarmierte die Polizei.

Eine Patrouille der Regionalpolizei Zofingen bestätigte den Fund. Die Kapo Aargau übernahm daraufhin den Fall und leitete Ermittlungen ein. Rasch konnte sie die Hundehalterin ermitteln: Noch am gleichen Abend nahm die Polizei den Ehemann der Halterin – einen 36-jährigen Portugiesen aus der Region – vorläufig fest.

Kaltblütige Tat

Die beiden Hunde im Alter von rund drei und sieben Jahren waren gemäss Polizei mit einer Metallstange beschwert und dürften qualvoll ertrunken sein. «Klar ist, dass er die Hunde loswerden wollte. Warum genau, ist noch unklar», sagt Sprecher Roland Pfister. Die genauen Umstände der Tat sind nun Gegenstand einer Untersuchung. Die Staatsanwaltschaft wird beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Anordnung von Untersuchungshaft stellen.

Pfister gibt an, dass ein solcher Vorfall auch für die Polizei sehr emotional ist und als bedenklich eingestuft wird: «Wir können nicht nachvollziehen, dass jemand zu einer solch kaltblütigen Tat fähig ist.»

«Sie hatten keine Chance»

Auch für Martin Ryser, Vize-Kommandant der Feuerwehr Aarburg, ist es eine emotionale Angelegenheit. Er musste die toten Tiere aus dem Wasser bergen: «Ich verstehe nicht, wie jemand so etwas machen kann.» Bei jedem der Hunde sei eine rund vier Kilo schwere Stange am Halsband befestigt worden – beide trugen noch die Leinen. «Sie hatten keine Chance», sagt Ryser, der früher selber Hunde hatte.

Laut Ryser sind die beiden Kadaver bei einer seichten Stelle hängen geblieben und schon etwas länger tot gewesen: «Die Körper der Tiere waren schon steif, als wir sie aus dem Wasser zogen.»

Strafuntersuchung eröffnet

Die Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm eröffnet nun eine Strafuntersuchung wegen Tierquälerei. Laut der Polizei erwarten den Mann maximal eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Tierrechtsanwalt Antoine F. Goetschel bezweifelt jedoch, dass die Richter eine so harte Strafe aussprechen werden, auch wenn es sich um eine schreckliche Tat handle: «Ein Tier zu ertränken, ist sehr brutal. Der Mann hat ein langes Leiden der Tiere in Kauf genommen.» Dass Tiere auf diese Art und Weise getötet würden, sei heute jedoch ausserordentlich selten der Fall.

Goetschel erwartet, dass die Richter das Strafmass im oberen Bereich ansetzten werden: «Ich denke, 12 Monate Freiheitsstrafe, verbunden mit einer Geldstrafe, sind realistisch», so der Präsident von Global Animal Law. Falls es sich bei dem Mann jedoch um einen Ersttäter handle, sei die Chance gross, dass die Strafe bedingt ausfalle.

Haben Sie Informationen zum Fall? Melden Sie sich beiredaktion.bern@20minuten.ch oder 031 384 84 20.

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