Tamedia-Umfrage«Ein 20-Jähriger zahlt meist noch keine Billag»
Alle Altersklassen sind mehrheitlich gegen die No-Billag-Initiative. So lehnen laut der neusten Tamedia-Umfrage auch 60 Prozent der 18- bis 34-Jährigen die Vorlage ab.
Bei der No-Billag-Initiative zeichnet sich weiterhin ein Nein ab: Nur 39 Prozent befürworten die Abschaffung der Empfangsgebühren, 60 Prozent lehnen sie ab. Das zeigt die dritte Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage mit rund 17'000 Teilnehmern. Damit ist es den Befürwortern nicht gelungen, seit der letzten Umfrage vor zwei Wochen Boden gutzumachen.
Obwohl etwa SRF 1 bei den 15- bis 29-Jährigen nur einen Marktanteil von 7,1 Prozent erreicht – der durchschnittliche Zuschauer ist 60,8 Jahre alt –, spaltet die Vorlage die Generationen nicht: Laut der Umfrage lehnen alle Altersgruppen die Abschaffung der Empfangsgebühren ab – auch die 18- bis 34-Jährigen. Von ihnen wollen derzeit 60 Prozent ein Nein in die Urne legen. Noch stärker ist die Ablehnung einzig bei den über 65-Jährigen, die die Initiative mit 68 Prozent Nein verwerfen.
Das Resultat freut die Gegner der Initiative: «Auf Podien war von den Befürwortern oft zu hören, dass Junge nicht für etwas bezahlen wollen, was sie gar nicht konsumieren», sagt Laura Zimmermann, Co-Präsidentin der Operation Libero. Nun zeige sich, dass junge Menschen nicht so egoistisch seien und dass das Argument nicht ziehe: «Jüngere schauen Sendungen eher zeitversetzt im Internet – das Bedürfnis nach verlässlicher, sachgerechter Information ist aber keine Generationenfrage.»
Der Jungfreisinnige Thomas Juch vom Verein No Billag betont, dass man nie gesagt habe, die Initiative punkte besonders bei den jüngeren Stimmbürgern: «Das Unbehagen gegenüber einer so hohen, nicht mehr zeitgemässen Gebühr ist in allen Bevölkerungsschichten gross.» Hinzu komme, dass ein 20-Jähriger die Billag-Rechnung meist noch nicht bezahle, da er noch zu Hause wohne. Dass man nicht mehr Jüngere abholt, erklärt Juch auch mit der finanziellen Übermacht der Gegner: «Wir haben 180'000 Franken, die Gegenseite Millionen. Das sind ungleiche Spiesse.»
FDP-Anhänger mehrheitlich gegen No Billag
Wie die Umfrage weiter zeigt, findet die Vorlage einzig bei den Wählern der SVP eine Mehrheit: 70 Prozent sagen derzeit Ja. Die Anhänger aller übrigen grösseren Parteien lehnen die Initiative ab, am klarsten die SP-Wähler mit 82 Prozent Nein. Doch auch 64 Prozent der FDP-Wähler sind gegen No Billag.
Ja-Trend bei der Finanzordnung 2021
Klar angenommen werden dürfte die neue Finanzordnung, über die die Stimmberechtigten ebenfalls am 4. März entscheiden. Die Zustimmung ist innert zweier Wochen um mehr als zehn Prozentpunkte auf 71 Prozent gestiegen.
Zur Umfrage
17'164 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 15. Februar online an der dritten Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage zu den eidgenössischen Vorlagen vom 4. März teilgenommen. Die Befragungen werden in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH der Politikwissenschaftler Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,1 Prozentpunkten. Weitere Informationen sind unter tamedia.ch/umfragen abrufbar.