«Wir konnten 6-jährigen Jungen nicht retten»

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Hundeführer in Nepal«Wir konnten 6-jährigen Jungen nicht retten»

Beim Erdbeben in Nepal suchten auch Schweizer Suchhunde nach Verschütteten. Am Montag ist das Rettungsteam in die Schweiz zurückgekehrt.

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Linda Hornisberger, Einsatzleiterin des Redog-Ortungsteams, äussert sich bei ihrer Ankunft in Zürich zu ihrem Einsatz in Nepal. (Video: Michael Fischer/Vincent Freigang)

Nach knapp einer Woche Aufenthalt im nepalesischen Erdbebengebiet hat der Schweizerische Verein für Such- und Rettungshunde (Redog) die Sucharbeiten in Nepal eingestellt. Am Montagnachmittag kehrte das sechsköpfige Team in Begleitung der drei mitgebrachten Suchhunde in die Schweiz zurück.

Die Hundeführer standen mit zwei Labradoren und einem belgischen Schäferhund im Einsatz. Die Hundenase gilt auch heute noch als am zuverlässigsten, um vermisste und verschüttete Personen zu lokalisieren. «Zeigen unsere Hunde Witterung von Verschütteten an, alarmieren wir sofort die Rettungskräfte vor Ort», kommentiert Redog-Sprecher Ivo Cathomen den intensiven Einsatz.

Nur begrenzt Leben gerettet

Die Bilanz über den Einsatz ist positiv, wie Equipenleiterin Linda Hornisberger nach der Landung sagte. Für die Angehörigen sei es wichtig, dass nach Verschütteten gesucht werde. «Es ist immer eine Hoffnung da, dass man Leben rettet.»

Leben retten konnte die Equipe allerdings nur begrenzt. Nachdem zusammen mit einer türkischen Partnerorganisation zu Beginn zwei Überlebende gefunden werden konnten, lokalisierten die Hunde danach nur noch Tote. Die Hoffnung, noch Lebende zu finden, sank stündlich.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag – nach zweieinhalb Tagen – wurde die Suche schliesslich abgebrochen. Bis zu ihrem Rückflug in die Schweiz unterstützten die Redog-Helfer die Einsatzkräfte bei der Verteilung von Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern.

Redog will schneller ins Katastrophengebiet

«Wir hätten die Chancen auf eine Lebendrettung erhöhen können, wenn wir schneller dort gewesen wären», sagte Hornisberger. Leider sei dies nicht möglich gewesen. «Obwohl wir rasch einsatzbereit waren, mussten wir fast zwei Tage auf eine Flugverbindung warten.» So sei wertvolle Zeit für die Rettung von Überlebenden verstrichen.

In Zukunft will Redog schneller ausrücken können. Denkbar sei etwa eine Zusammenarbeit mit der Rega, die Helfer und Hunde in ein Katastrophengebiet fliegen könnte, sagte Hornisberger. Man werde dieses Problem nun angehen.

Der Einsatz in den Trümmern von Kathmandu war sowohl für Helfer als auch für die Hunde eine Belastung. Für die vierbeinigen Retter Diode, Sarouk und Cliff heisst es deshalb in den kommenden Tagen: Viel Schlaf, gemütliche Spaziergänge und viel Zeit in der gewohnten Umgebung verbringen.

7200 Menschen ums Leben gekommen

Beim Erdbeben am 25. April kamen nach neusten Angaben mehr als 7200 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt. Nach Angaben der Tourismusbehörde sind mindestens 57 Ausländer unter den Toten, 52 seien verletzt worden. 109 Touristen würden noch vermisst, darunter auch Schweizer Staatsangehörige. (mf/sda)

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