Orkanböen«Extrem heftiges Unwetter»: Zugausfälle
Ein heftiges Unwetter mit Orkanböen verhagelte am Nachmittag Genf. Von da an nahm das Unheil seinen Lauf: Die Gewitterfront zog über das Berner Seeland, die Region Basel und das zentrale Mittelland.
«Extrem heftig» seien die Hagelschauer gewesen, die gegen 16:00 Uhr aus südwestlicher Richtung Genf erreichten dann nach Norden weiterzogen, sagte Reto Vögeli, Meteorologe von Meteonews, gegenüber 20 Minuten. Die Hagelschauer wurden begleitet von Sturmböen oder gar Orkanböen, die teilweise schwere Schäden anrichteten.
Die Gewitterfront zog von Genf weiter über den westlichen Teil des Genfersees in den südlichen Jura. Von dort her weiter über den gesamten Juraboden inklusive dem Berner Seeland, die Region Basel und das zentrale Mittelland. Besonders schlimm traf das Unwetter Biel, wo es am Eidgenössischen Turnfest schwere Schäden anrichtete und mehrere Personen verletzte.
Superzelle
Gemäss SRF Meteo handelte es sich bei dem Wetterereignis um eine sogenannte Superzelle.In Ipsach bei Biel seien Windgeschwindigkeiten von 124 Kilometer pro Stunde gemessen worden.
In Genf gingen in weniger als einer halben Stunde 20 Millimeter Regen nieder, wie SRF Meteo weiter mitteilte. Wegen Überflutungen, heruntergefallenen Ästen und entwurzelten Bäumen musste die Feuerwehr Dutzende Male ausrücken.
Das Gewitter dauerte nur rund eine Viertelstunde, wurde aber von starken Windböen begleitet. In Kürze war der Boden von Hagelkörnern mit einem Durchmesser von rund einem Zentimeter bedeckt.
Flugverkehr eingestellt
Am Genfer Flughafen wurden Windböen mit 118 Kilometern pro Stunde gemessen, ein Messinstrument in der Nähe registrierte gar 130 Kilometer pro Stunde. Der Wind verschob einige kleine, leichte Flugzeuge. Ein Container kollidierte mit einem Linienflugzeuge.
Auch ins Flughafengebäude drang Wasser ein, wie Sprecher Bertrand Stämpfli sagte. Auf dem Rollfeld sammelte sich Wasser an. Der Flugbetrieb wurde laut Skyguide während rund zwanzig Minuten eingestellt.
Zugverkehr betroffen
Zwischen Genf Flughafen und Lausanne verkehrten die Züge zeitweise mit einer Verspätung von rund 30 Minuten, wie SBB-Sprecher Jean-Philippe Schmidt sagte. Der Bahnverkehr in Richtung Bellegarde (F) war ganz unterbrochen. Auch zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds fielen die Züge wegen des Unwetters aus. Im Grossraum Neuenburg war der Bahnverkehr zeitweise eingeschränkt.
Erste Gewitter hatte es bereits am Donnerstagmorgen gegeben. Betroffen waren laut SRF Meteo vor allem das Bündner Südtal Misox und das Bleniotal im Kanton Tessin. Am Nachmittag hatte sich zudem der Föhn verstärkt: Auf dem Gütsch im Kanton Uri wurden 156 Kilometer pro Stunde gemessen, auf dem Jungfraujoch 117 Kilometer pro Stunde. (sth/jbu/sda)