Strassenverkehr«Ich habe nie gekifft und wurde positiv getestet»
Polizisten haben den Führerschein eines 39-Jährigen eingezogen, weil der Cannabis-Test positiv angezeigt hat. Dabei kiffe er gar nicht, sagt der Fahrer.
Was wie eine Routinekontrolle aussah, wurde zum Albtraum für Michel*. Am 14. Juni wurde der 39-Jährige aus dem Kanton Freiburg bei einer Routinekontrolle von der Waadtländer Polizei herausgewinkt und musste eine Speichelprobe abgeben. Das Resultat war positiv. Er soll Cannabis konsumiert haben. Der Schweizer wurde zu weiteren Abklärungen auf den Polizeiposten in Lausanne gebracht.
Der Kanton Waadt hat eine Untersuchung eröffnet. Dabei sei der Test falsch, sagt Michel gegenüber «20 minutes». «Ich habe nie Cannabis geraucht oder Drogen konsumiert. Es ist, als würde man einem nüchternen Mann sagen, er sei betrunken.» Das ganze Verfahren koste Zeit, Geld und Energie für nichts. Seine Anwältin sagt, sie erwarte die Resultate der zusätzlichen Urin- und Bluttests mit Zuversicht. Dies habe ihr Klient angefordert.
Umstrittene Schnelltests
Die Polizei will wegen der laufenden Untersuchung nicht Stellung zum konkreten Fall nehmen. Es könne aber vorkommen, dass die Tests nicht korrekt seien, sagt Sprecher Sébastien Jost gegenüber «20 minutes». Nach zwei Wochen ohne Führerschein erhielt Michel provisorisch seinen Ausweis zurück.
Die Drogen-Schnelltests der Polizeien, bei denen der Speichel vor Ort und Stelle auf illegale Substanzen getestet wird, sind umstritten. Die Kantonspolizei Zürich und sieben Ostschweizer Kantonspolizeien verwenden die Tests deshalb nicht mehr, wie das «SRF Regionaljournal» Ende 2016 berichtete.
Die Tests seien ungenau und erfassten nicht alle Drogen und Medikamente, begründete ein Sprecher der St. Galler Kantonspolizei die Massnahme. Nun entscheiden Polizisten aufgrund ihrer eigenen Beobachtung, ob der Führerschein abgenommen werden muss. In diesem Fall müssen die Lenker zur Blut- und Urinprobe ins Spital. Nicht davon betroffen sind die Alkoholtests.
*Name geändert