Flug mit Swiftair«Im Flugzeug wars laut, es stank und tropfte»
Nach dem Absturz von Flug AH5017 in der Wüste von Mali erzählt eine Schweizerin, was sie auf einem Swiftair-Flug mit dem gleichen Flugzeugtyp erlitten hat.
Manuela Völlmy (35) flog Anfang Juli zusammen mit ihrer Familie in die Sommerferien nach Rhodos. Die junge Mutter hatte den Flug bei der griechischen Fluggesellschaft Aegean gebucht, da diese als sehr sicher gilt. Als die Familie am Flughafen Zürich eincheckte, war es allerdings vorbei mit der Vorfreude.
«Wir erhielten die Meldung, dass der Flug mehr als zwei Stunden Verspätung haben wird», erzählt Völlmy. Was für die 35-Jährige nicht so tragisch war. Doch: «Als wir sahen, dass anstelle eines Airbus A320 der Aegean ein alter McDonnell Douglas MD-83 der Swiftair für uns bereitstand, wären wir am liebsten wieder nach Hause gefahren.»
Das Flugzeug sei schon von aussen betrachtet in einem sehr schlechten Zustand gewesen, und als sie eingestiegen seien, sei es noch schlimmer geworden. «Es hat fürchterlich gestunken und die Tür des Notausgangs sah erschreckend aus», sagt Völlmy. Sie sei verbeult gewesen und ein Teil der Dichtung habe gefehlt.
«Das war das erste und letzte Mal»
«Uns war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir jetzt damit fliegen müssen.» Kurz vor dem Start hätten die Flugbegleiter versucht, die besagte Tür zu schliessen. Dies habe jedoch eine ganze Weile gedauert. «Unter der Tür wurden irgendwelche Eisenstangen eingeklemmt. Ich bin mir nicht sicher, ob die wirklich dahin gehörten oder ob sie nur dazu da waren, damit die Tür zubleibt», so Völlmy.
Dann wurden die Motoren gestartet und das Flugzeug hob ab. Und der Horror wurde noch schlimmer. Völlmy erzählt, dass es im Flugzeug extrem laut gewesen und ein unangenehmes Pfeifen zu hören gewesen sei. Die Sicherheitsgurte hätten geklemmt und von der Decke habe es zu tropfen begonnen - vermutlich wegen der Klimaanlage.
Als die Maschine heil auf Rhodos landete, waren Völlmy und ihre Familie überglücklich. «Das war das erste und das letzte Mal, dass wir mit einer MD-83 der Swiftair geflogen sind.» Als die junge Mutter zwei Wochen später von dem Flugzeugabsturz über Mali hörte, war sie geschockt. «Bei diesen Zuständen bin ich aber leider nicht erstaunt.»
Völlmy hofft nun, dass die alten McDonnell-Douglas-MD-83-Flugzeuge nicht mehr länger gebraucht werden. Die Fluggesellschaft Swiftair wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Swiftair hatte den Flug AH5017, der in Mali abstürzte, für die Air Algérie durchgeführt. Warum es zum Unglück kam, ist noch unklar.
Sind Sie auch schon mit diesem Flugzeugtyp der Swiftair geflogen und können uns von Ihren Erfahrungen erzählen? Dann schreiben Sie uns ein E-Mail an folgende Adresse:
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