«Jugendliche sind heute gerne bünzlig»

Aktualisiert

CS-Jugendbarometer 2012«Jugendliche sind heute gerne bünzlig»

Sparsam, ordnungsliebend und abstinent. Das neue CS-Jugendbarometer zeigt: Die Jungen sind keine Rebellen mehr.

von
S. Marty

Nicht mehr wild und planlos, sondern sparsam und vernünftig: Die heutige Jugend hat ihr Rebellen-Image abgelegt. Vielmehr setzen die 16- bis 25-Jährigen laut dem neusten CS-Jugendbarometer auf traditionelle Werte: «Der gutbürgerliche Lebensentwurf erlebt ein Revival. Jugendliche sind heute wieder gerne bünzlig», so Lukas Golder, Sprecher vom Forschungsinstitut Gfs.Bern, welches im Rahmen der Studie 1000 Jugendliche untersucht hat. Die neue «Pragmatiker-Generation» äussert sich in diversen Facetten:

- Geld: Nicht ein Minuszeichen steht Ende Monat vor dem Kontostand, vielmehr wird das Sparheft fleissig gefüttert: 75 Prozent der Befragten gaben an, regelmässig zu sparen. «Sie machen sich Sorgen um ihre Altersvorsorge und wollen sich absichern», erklärt Golder.

- Wohnen: Mehr als drei Viertel der Jungen wollen ein eigenes Heim. Golder: «Das ist eine sichere Investition in die Zukunft.»

- Beziehung: «Während die 68er-Generation ihre Sexualität frei auslebten, sehnt sich die heutige Jugend nach Treue und einer festen Beziehung», so Urs Kiener, Jungendpsychologe bei Pro Juventute. Der Wunsch nach einer Familie steht im Barometer auf Platz vier der Lebensziele.

- Gesundheit: Drogen konsumieren und Rauchen wird strikt abgelehnt. Sie stehen ganz oben auf der Out-Liste des Barometers.

- Ordnung: Müll gehöre in den Abfall, Lärmregeln sollten eingehalten werden und Security-Mitarbeiter seien hilfreich. Eine Studie der Jacobs Foundation zeigt: Jugendliche stehen auf «Law and Order».

Von der Multioptionsgesellschaft überfordert

BERN. Wie lässt sich der Trend des Rückbesinnens erklären? Experten sind sich einig: «Vermutlich fühlen sich viele Junge von der Multioptionsgesellschaft überfordert. Eine feste Beziehung, eine Familie, ein Haus sind der Ausdruck auf der Suche nach Halt, Verlässlichkeit und Sicherheit in einer Welt der tausend Möglichkeiten», so Jugendpsychologe Leo Gehrig. Auch die Finanzkrise hat laut dem Jugendpsychologen Urs Kiener zu dieser Entwicklung beigetragen: «Die Krise hat viele Menschen verunsichert. Heute muss man Eigenverantwortung übernehmen und kann nicht mehr nur planlos vor sich her leben.»

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