«Unsere Idee von der Büsi-Beiz wurde geklaut»

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Schweizer Filmer«Unsere Idee von der Büsi-Beiz wurde geklaut»

Ein Clip über einen Büsi-Koch erregt die Gemüter. Auch in einem neuen Schweizer Film geht es um ein Restaurant, das Katzen serviert. «Bei uns wurde abgekupfert», sagt der Regisseur.

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Ein Schweizer Restaurant, in dem Katzen auf der Speisekarte stehen – darum geht es in einem Videoclip über den Koch des fiktiven Nobellokals La Table Suisse. Gedreht haben ihn deutsche Werber für einen bisher unbekannten Auftraggeber – sie lösten damit einen weltweiten Shitstorm aus. Ein Restaurant, das seinen Gästen Katzen serviert, gibt es aber auch im neuen Schweizer Film «Die 10 Verbote». Der Streifen kommt erst im Herbst dieses Jahres in die Kinos, die Dreharbeiten fanden jedoch schon 2014 statt.

Regisseur Stefan Millius ist überzeugt: «Die Werber haben uns die Idee von der Büsi-Beiz geklaut.» Es gebe Personen, die sowohl an seinem Film als auch am Clip mitgewirkt hätten. «Da ist es naheliegend, dass wir als Inspirationsquelle dienten.»

«Bring your own cat» als Konzept

Sowohl im Film als auch Clip geht es um den Aspekt, dass das Schweizer Gesetz nur das Verspeisen von Katzen und Hunden zulässt, deren Besitzer man ist. Im Clip erfüllt man die rechtlichen Vorgaben, indem die Gäste vor dem Verspeisen des Büsirückens jene Katze adoptieren, die danach auf dem Teller liegt. Im Film wird es anders gelöst: Das Restaurant funktioniert nach dem Konzept «Bring your own cat»: Die Kunden nehmen ihr eigenes Büsi mit und geben es in der Küche ab.

Hier die entsprechenden Szenen aus dem noch unveröffentlichten Film:

Auch im Schweizer Film «Die 10 Verbote» geht es um eine Büsi-Beiz. Die deutschen Werber hätten für ihren Clip die Idee geklaut, sagt Regisseur Stefan Millius.

Der Film handelt auch von den speziellen Schwierigkeiten, die der Umgang mit Katzen als Nahrungsmittel bereitet: So unternimmt ein Büsi einen Fluchtversuch, ein anderes greift das Restaurantpersonal an.

Gast will seinen Labrador auf dem Teller

Zudem muss man sich mit Sonderwünschen herumschlagen: Eine Kundin verlangt, das Fell ihrer Katze müsse unversehrt bleiben, weil sie daraus Finkli nähen will. Ein anderer Gast, der von Beat Schlatter verkörpert wird, will einen Rabatt aushandeln – weil er sein Büsi selber getötet hat und damit dem Koch Arbeit ersparte.

Und wie bei «La Table Suisse» ist auch Hundefleisch im Angebot: Man ist offen für den Wunsch eines Gasts, seinen Labrador auf dem Teller zu haben. Der Wirt klagt über die Bestrebungen von Tierschützern, das Essen von Katzen und Hunden ganz zu verbieten: «Wenn das so weitergeht, muss ich auf Sau oder Rind umstellen – wääh. Dann lieber grad Vegi.»

Beim Filmdreh musste keine Katze sterben

Regisseur Millius will mit seinem Film die Verbotskultur in der Schweiz thematisieren. Dabei geht es nicht nur um die Einschränkungen beim Verspeisen von Haustieren, sondern unter anderem auch um das Verbot des Nacktwanderns. Dass vor seinem Film nun bereits der Clip über «La Table Suisse» die Diskussion über das Essen von Katzen ausgelöst habe, sei nun halt so: «Wir nehmen das sportlich. ‹La Table Suisse› ist eine wundervolle Satire.»

Und an die Adresse der Tierschützer stellt Millius klar: «Bei unserem Filmdreh kam keine Katze zu Schaden. Wir haben lediglich mit einem ausgestopften Büsi und mit Plüschtieren gearbeitet.»

Der Clip über das Nobellokal La Table Suisse:

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