Schweizer Armee macht ernstDie beste Socke der Welt
Eine ganze Armada von Wissenschaftlern wurde aufgeboten, selbst deutsche Forscher wurden aktiv. Jetzt ist die Schweizer Armee mindestens in einem Bereich Weltspitze.
Auf die beste Armee der Welt wartet die Schweiz vorläufig noch. Immerhin einen ersten Teilerfolg hat Ueli Maurer jetzt errungen. Seine Truppe bekommt die beste Socke der Welt. Kein Aufwand wurde gescheut, um diesen grossen Erfolg verbuchen zu können. Wissenschaftler der Empa aus der Abteilung «Schutz und Physiologie» wurden beigezogen. Der Sockenhersteller Rohner hat sein gesamtes Know-how in die Waagschale geworfen und mit den Empa-Wissenschaftlern an der Socke getüftelt. «Doch es blieb nicht nur bei der textiltechnologischen Entwicklung», heisst es stolz in der Medienmitteilung von armasuisse, dem Kompetenzzentrum des Bundes für die Beschaffung von technologisch komplexen Systemen und Materialien.
Nach der Materialentwicklung im Labor wurden die neuartigen Socken auf ihre Trageigenschaften getestet. Weitere Kompetenzen der Empa auf den Gebieten Thermodynamik, Physiologie und Tribologie (Reibung) flossen ins Projekt. Dann der erste Härtetest: Die Socken wurden an einem von Empa und armasuisse gemeinsam entwickelten schwitzenden Fuss-Modell untersucht und Soldaten in Kampfanzug schwitzten mit der neuen Socke an den Füssen auf dem Laufband in der Klimakammer.
Ein optimales System
Doch damit war die beste Socke der Welt noch immer nicht geboren. Jetzt wurden deutsche Wissenschaftler beigezogen. Forscher der Technischen Universität Chemnitz analysierten die Biomechanik der Kampfstiefel. So sollte eruiert werden, wie sich das Material während des Laufens verhält. Die Stiefel lieferten im Idealfall den notwendigen Druck auf die Socken, um die Feuchtigkeit optimal in die Fasern einlagern zu können. «Stiefel und Socken bilden dann ein optimales System für den Feuchtetransport», heisst es in der Mitteilung weiter.
Dann endlich ein erstes Resultat: «Die Socken reiben weniger, transportieren den Schweiss schneller von empfindlichen Hautstellen weg und vermitteln ein angenehmes Traggefühl.» Doch das war nur ein Etappensieg. Der eigentliche Härtetest sollte noch folgen.
Der Härtetest durch die Rekruten
60 Rekruten fassten Anfang Mai in der Kaserne Aarau ein Paar Stiefel und zehn einzelne Socken, die sie nach einem genauen Einsatzplan während fünf Tagen zu tragen hatten. Die zehn Socken gehörten zu drei verschiedenen Sockentypen. Welchen Typus die Rekruten jeweils trugen, wurde vor den angehenden Soldaten geheim gehalten.
Nur die Forscher wussten: An jedem Fuss steckt ein anderer Sockentyp. Jetzt kamen die Physiologen ins Spiel: Jeden Tag nach einem 6-Kilometer-Marsch machten diese den Test. Wie feucht ist die Haut? Sind die Füsse gereizt? Haben sich bereits Blasen gebildet? Gleichzeitig gaben die Rekruten ihr Urteil ab.
Die Preisfrage
Jetzt fehlt nur noch das Schlussurteil. Die Ergebnisse aus der Feldstudie werden Ausschlag gebend dafür sein, mit welchem «Socken- und Stiefelsystem» die Schweizer Armee marschieren wird. Was aus der Medienmitteilung nicht hervor geht: Was hat die Feldstudie eigentlich für Resultate ergeben? Und: Hätten die Entwicklungskosten für die beste Socke der Welt auch für einen Kampfjet gereicht?
Socken daher!
Dem Füsilier eine fuselfreie Socke, den Panzergrenadieren die Dornensocke und den Sanitätssoldaten die Hanfsocke: Welche Socken braucht die Schweizer Armee noch? Schicken Sie uns Ihre Bildmontagen an community@20minuten.ch.