StellungspflichtigeBasler sind am wenigsten fit – Zuger top
Jahr für Jahr müssen Stellungspflichtige zum Fitness-Test antraben. Dabei ergibt sich ein Bild über die Fitness und die Motivation der angehenden Rekruten.
Die Aushebung ist für einige Stellungspflichtige ein Highlight, für andere hingegen nur eine Qual. Beim Fitness-Test müssen die angehenden Rekruten zeigen, was sie draufhaben. Während einige unbedingt das Sportabzeichen holen wollen, versuchen andere nicht mit aller Macht, ein gutes Resultat zu erzielen. In fünf Kategorien werden Kraft, Ausdauer und Koordination getestet.
2015 waren insgesamt knapp 40'000 vorwiegend junge Männer und Frauen stellungspflichtig. Den Fitnesstest absolviert haben aber nur knapp 78 Prozent – also knapp 31'800. Das Bundesamt für Sport (Baspo) hat nun die Resultate der einzelnen Kantone veröffentlicht.
Zug mit funktionierender Vereinskultur
Wie schon in den letzten Jahren führen die Zuger die Rangliste an. Von 125 möglichen Punkten erreichten sie im Schnitt 74,7 Punkte. Das Sportabzeichen gibts übrigens ab 80 Punkten. Am anderen Ende der Rangliste liegen die beiden Basel. In Basel-Landschaft liegt der Punktedurchschnitt bei 66,9, in Basel-Stadt bei 65,2.
Der Leiter des kantonalen Sportamts in Zug will das Resultat nicht überbewerten. Er vermutet, dass die bestens funktionierende Vereinskultur im Kanton zum guten Abschneiden beitrage, wie er der «Luzerner Zeitung» sagt. «Der Kanton Zug ist zugleich urban und ländlich, wir verfügen zudem über sehr gute Sportinfrastrukturen und kurze Wege.»
Motivation auf dem Land höher
In Basel hingegen hat man keine abschliessende Erklärung für das wenig schmeichelhafte Ergebnis. Der stellvertretende Bereichsleiter Jugend, Familie und Sport des Kantons Basel-Stadt, Thomas Mächler, sagt: «Diese Werte sorgen bei uns nicht für Beunruhigung und wir messen ihnen auch wenig Bedeutung bei. Wir wissen durch unsere eigenen Erhebungen, dass die Basler Jugend nicht unsportlicher ist als andere.»
Ein Erklärungsansatz sei die Motivation, die auf dem Land vielleicht höher sei als in der Stadt. Zudem würden die Übungen, die an der Aushebung absolviert werden, bestimmt bei keinem Turnlehrer in der Stadt geübt. Mächler: «Vielleicht sieht das in anderen Kantonen anders aus.»
Zürcher, Tessiner und Jurassier drücken sich
Das Bundesamt für Sport gibt zu bedenken, dass der Anteil der Stellungspflichtigen, welche vom Test dispensiert wurden, in den einzelnen Rekrutierungszentren unterschiedlich hoch ausgefallen sei: «Damit unterscheidet sich auch der Anteil dispensierter Stellungspflichtiger zwischen den Kantonen stark.» Dies könne möglicherweise einen Einfluss auf die Resultate eines Kantons haben.
Tatsächlich: In den Kantonen Zürich und Jura beträgt der Anteil der Stellungspflichtigen, die den Test absolviert haben, nur gerade 66 Prozent, im Tessin sind es 67 Prozent. Der Durchschnittswert liegt bei allen Kantonen über 70 Punkten. Zum Vergleich: In Luzern haben 90 Prozent, in Nid- und Obwalden 91 bzw. 93 Prozent der Stellungspflichtigen den Test absolviert. Dort rutschte die durchschnittliche Punktzahl aber bei allen unter 70 Punkte.
Kleine, zähe Appenzeller
Die Daten des Fitnesstests der Stellungspflichtigen ergeben ein interessantes – wenn auch nicht repräsentatives – Bild über die Körpergrösse der angehenden Rekruten. So fällt auf, dass die Spitzenreiter aus Zug mit 179,4 cm auch in dieser Kategorie die anderen Kantone überragen. Am kleinsten sind die Innerrhödler: Sie sind im Schnitt 177,1 cm gross. Bemerkenswert ist dabei allerdings, dass die Appenzeller beim Rumpfkrafttest alle anderen um Längen schlagen. Sie schaffen im Schnitt 167 Sekunden – am nächsten kommen ihnen mit 148 Sekunden – natürlich! – nur die Ausserrhödler.