«Handwerker hatte nicht einmal Werkzeug dabei»

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Pfuscher unterwegs«Handwerker hatte nicht einmal Werkzeug dabei»

Pfusch-Handwerker sind gemäss Rückmeldungen von 20-Minuten-Lesern schweizweit unterwegs. In den meisten Fällen würden diese Arbeiten an der Fassade und an den Fensterläden anbieten.

von
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Seit April wurden der Polizei im Aargau 20 Fälle gemeldet (Symbolbild). (Bild: Keystone)

Seit April wurden der Polizei im Aargau 20 Fälle gemeldet (Symbolbild). (Bild: Keystone)

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Rund 20 Fälle von sogenannten Pfusch-Handwerkern wurden der Kantonspolizei Aargau im April gemeldet. Nach einem Bericht über die Pfuscher haben sich mehrere 20-Minuten-Leser gemeldet, die bereits mit solchen Personen Erfahrungen gemacht haben.

Aus den Rückmeldungen geht hervor, dass vor allem Arbeiten an der Fassade wie reinigen und malen und Arbeiten an Fensterläden von den Pfusch-Handwerkern angeboten werden. Zudem scheinen diese schweizweit aktiv zu sein.

«Sie wollen dann meistens das Haus betreten»

«Diese Handwerker tauchen auch in der Innerschweiz seit rund drei Wochen wieder praktisch täglich auf», schreibt Leserin N. H.* aus Rothenburg LU. «Als Mieterin eines älteren Bauernhauses gehöre ich zweifelsohne zur primären Zielgruppe.» Es würden meistens Malerarbeiten oder Arbeiten an den Fensterläden angeboten. Diesen Mittwoch seien ihr sogar neue Dachkännel angeboten worden. «Diese hatten die Handwerker angeblich von einer Baustelle, auf der sie arbeiten. Die Kännel seien übriggeblieben, behaupteten sie.»

Dass die angeblichen Handwerker bei der Akquise offensiv vorgehen, könne sie nur bestätigen: «Sie wollen dann meistens das Haus betreten, um es zu vermessen», sagt H. Im letzten Sommer habe sie sogar die Polizei mehrmals kontaktiert. «Es nervt und manchmal verängstigt es auch», schreibt H. «Ich bin froh, wenn unser Hofhund jeweils lautstark Präsenz markiert.»

«Deutsch mit ausländischem Akzent gesprochen»

Leserin B. S.* aus Büron LU hat ebenfalls bereits Erfahrungen mit einem solchen Handwerker gemacht: «Vor rund zwei Wochen läutete es an der Tür», erzählt sie. «Ein Mann mit einem dunklen Schnauz und einer blau-weissen Trainerjacke wollte mir eine Fassadenreinigung und -behandlung aufschwatzen.» Der Mann habe Deutsch gesprochen, jedoch mit einem ausländischen Akzent. Als der Mann weggefahren sei, sei ihr aufgefallen, dass noch eine weitere Person im silbernen Auto gesessen sei und dieses keinen Werbeschriftzug gehabt habe.

Auch im Gebiet Murtensee seien diesen Dienstag solche Handwerker unterwegs gewesen: «Er war mit einem unbeschrifteten Minibus unterwegs und fuhr mehrmals im Quartier herum», sagt Leser U. Z.* «Der Handwerker klingelte sich mehrmals pro Tag durchs Quartier und bot an, Platten und Hauswände zu entmoosen.»

«Er wollte mit übelriechenden Chemikalien die Fassade putzen»

Dubiose Handwerker scheinen sich auch im Kanton Schaffhausen aufzuhalten: Leser A. S.* aus Lohn wurde am vergangenen Freitag an die Türe geholt: «Ein ausländischer Arbeiter stand vor der Tür und wollte die Hausfassade mit übelriechenden Chemikalien reinigen», erzählt er. «Der Mann wollte sofort beginnen, hatte aber keine Leiter und kein Werkzeug dabei.» Zudem sei der Mann nicht einmal mit dem blauen Renault Kombi, den er fuhr, vertraut gewesen: «Er konnte nicht einmal die Fahrzeugtür öffnen.»

Für die Fassadenreinigung habe der Mann 1800 Franken gefordert. S. konnte ihn am Freitag abwimmeln. «Obwohl er sehr aggressiv vorging», sagt S. Doch am Montag sei der Mann bereits wieder vor der Türe gestanden und er habe ihn wieder wegschicken müssen.

*Namen der Redaktion bekannt.

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