Europa-Professor läuft wutentbrannt aus «Arena»

Eine emotionale Debatte war beim Thema Schweiz-EU vorprogrammiert: Unter der gestrengen Leitung von Moderator Jonas Projer stritten Luzi Stamm (SVP), Philipp Müller (FDP), Flavia Kleiner (Operation Libero) und Eric Nussbaumer (SP) über die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative der SVP.

Gleichentags hatte der Bundesrat der Öffentlichkeit seine Europa-Strategie präsentiert und die Erweiterung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien angekündigt.

Während Luzi Stamm als einziger SVP-Vertreter von allen Seiten unter Beschuss kam, aber stets die Fassung wahrte, sah der geladene Studio-Experte Dieter Freiburghaus rot: Nach einem Streit mit FDP-Chef Müller über Kontingente und die Schutzklausel geriet der bekannte Europarechtler dermassen in Rage, dass er kurzerhand seine Bücher zusammenpackte und die Sendung verliess.

«Diskussionsverweigerung», rief Müller perplex aus und fragte: «Bin ich jetzt schuld, dass er gegangen ist?» Cool reagierte Moderator Projer: «Ich stelle fest, dass einer meiner hochgeschätzten Gäste unzufrieden war mit dem Diskussionsverlauf. Ich hoffe, dass er von ausserhalb des Studios zuhört, ich hoffe dass die Regie ihn dazu bringt, zurückzukehren.» Man werde unterdessen mit den anwesenden Gästen weiterdiskutieren.

Freiburghaus kehrte wenig später tatsächlich zurück, war aber sichtlich genervt. Ganz bis zum Schluss hielt er es nicht aus: Als ihm Projer nach der Sendung die Hand schütteln wollte, hatte sich Freiburghaus schon aus dem Staub gemacht.

Projer kommentierte nach der Sendung gegenüber SRF News: «Das war ein sehr aussergewöhnlicher Moment.» Er habe sich riesig gefreut, dass Dieter Freiburghaus wieder zurück ins Studio gekommen sei. «Wir brauchen eine Europadebatte, in der heftig gestritten wird, aber alle mitreden.»

Dieter Freiburghaus wollte auf Anfrage von 20 Minuten keine Stellung zu seinem «Arena»-Auftritt nehmen.