Goodies mit THCWerden Tiere bald mit Cannabis behandelt?
Der Cannabis-Boom in den USA hat sich auch auf die Tierwelt ausgeweitet. Er soll Leiden lindern. Auch Schweizer Tierbesitzer schwören darauf.
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Cannabis für medizinische Zwecke: Das gibt es in den USA auch für Haustiere.
AFP/Mark RalstonMit der Legalisierung von Cannabis für therapeutische Zwecke in einigen Staaten hat sich in den USA ein florierender Markt entwickelt. Mittlerweile gibt es selbst für Haustiere Futter, Tropfen und Sprays mit THC, schreibt «Le Matin».
Auch in der Schweiz schwören Tierbesitzer bereits auf solche Mittel. Dies, obwohl Cannabis in der Schweiz nicht legalisiert ist. Eine Genferin erzählt der Zeitung beispielsweise, dass sie ihrer zehnjährigen Katze, die nichts mehr fressen wollte, täglich einige Tropfen Cannabis-Öl gegeben habe. «Nach einigen Tagen hat sie ihren Appetit wiedererlangt. Mein Tierarzt hat meine Eigeninitiative begrüsst», sagt sie.
Studien sagen noch nicht viel aus
«Grundsätzlich riskiert ein Besitzer, der das Leiden seines Tieres mit einer Substanz auf Marihuana-Basis behandelt, nicht viel», erklärt Antoine Goetschel, auf Tierrecht spezialisierter Anwalt und Präsident von Global Animal Law GAL Project, der Zeitung.
Allerdings wird die Verwendung von THC in der Tierwelt auch kritisch beäugt. Der Neuenburger Tierarzt Michel Fellrath ist skeptisch: «Die Studien sind noch zu wenig aussagekräftig. Mich nehmen die Auswirkungen von Marihuana auf Haustiere wunder, da die positiven Folgen in der Humanmedizin bestätigt sind.»
Bekiffter Chihuahua wird Internetstar
Doch bei der Verwendung von Cannabis bei Tieren ist auch Vorsicht geboten. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen in den USA. So komme es in Colorado regelmässig zu einer Überdosis, berichtet die Zeitung. Den Tierrettern werde pro Woche rund ein vergifteter Hund gemeldet.
Ein Beispiel dafür wurde kürzlich zum Internethit. Ein Chihuahua hatte in den USA Haschguetsli gefressen. Danach hat er sich laut seinem Besitzer rund zehn Stunden lang übergeben. Ärzte mussten ihn behandeln, Schäden trug er jedoch keine davon.
Gefährliche Nebenwirkungen
Doch Tieranwalt Goetschel warnt: Kommt es zu einer Überdosis, könne Herrchen wegen Tierquälerei belangt werden. Die Absicht, sein Tier auf einen Trip zu schicken wie bei einem feiernden Menschen, könnte ebenfalls Probleme machen, so Goetschel.
Laut der Zeitung zeigten erste Studien sogar, dass Hunde unter ernstzunehmenden Nebenwirkungen litten, da sie das THC nicht richtig verarbeiten könnten. Zu diesen Folgen zählten etwa Herzrhythmusstörungen, epileptische Anfälle oder Bewusstlosigkeit.