Ist Rauchen bald auch im Freien verboten?

Aktualisiert

Bahnhöfe, Spielplätze, öffentliche GebäudeIst Rauchen bald auch im Freien verboten?

Nichtraucher-Zonen auf Terrassen, ein Rauchverbot auf Spielplätzen, an Bahnhöfen oder vor öffentlichen Gebäuden: Im Tessin steht eine Ausdehnung des Rauchverbots zur Debatte.

von
daw
Rauchen auf der Terrasse nur noch in bestimmten Zonen? Das fordert eine Politikerin im Tessin.
Vor dem Hauptquartier der Weltgesundheitsorganisation in Genf darf nicht geraucht werden. Für CVP-Grossrätin Nadia Ghisolfi ist das vorbildlich.
Die Ex-Regierungsratskandidatin fordert in vier Vorstössen Einschränkungen des Rauchens im Freien.
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Rauchen auf der Terrasse nur noch in bestimmten Zonen? Das fordert eine Politikerin im Tessin.

Keystone/Martin Ruetschi

Die Schweiz kennt seit 2010 ein Rauchverbot in geschlossenen Räumen. Das Gesetz gilt als Erfolg: In den Kantonen Graubünden, Tessin und Genf etwa ist die Anzahl der Spitaleinweisungen wegen Herzinfarkten um rund 20 Prozent zurückgegangen.

Die Tessiner CVP-Grossrätin Nadia Ghisolfi fordert nun den nächsten Schritt: Wie «Le Matin Dimanche» berichtet, hat sie kürzlich gleich vier Vorstösse eingereicht, mit denen sie Rauchern engere Grenzen setzen soll. Laut Ghisolfi soll das Tessin wiederum eine Vorreiterrolle einnehmen, nachdem es schon als erster Kanton das Rauchverbot in Restaurants und Bars eingeführt hatte.

Nichtraucherzonen auf Terrassen

Konkret verlangt Ghisolfi folgende Massnahmen:

• Wie in Frankreich soll das Rauchen auf Spielplätzen untersagt sein.

• In Gartenbeizen soll es Nichtraucherzonen geben, indem die Tische von Rauchern und Nichtrauchern separiert werden. «Eine Familie kann einen Tisch im Freien reservieren, ohne den Zigarettenrauch ertragen zu müssen, dem Restaurant entstünden keine zusätzlichen Kosten», sagte Ghisolfi kürzlich zu«Le Temps».

• Das Rauchen in Bahnhöfen und an Bushaltestellen soll verboten werden.

• Bei öffentlichen Gebäuden fordert die Politikerin im Eingangsbereich ein Rauchverbot. Hier sieht sie Australien als Vorbild. «Firmen müssen nur den Aschenbecher etwas versetzen.»

«Gesunder Menschenverstand muss obsiegen»

Für Alberto Polli, Präsident der Associazione Svizzera Non-fumatori, sind strengere Regeln auch im Freien unabdingbar: «Könnte man den gesunden Menschenverstand den Strassenverkehr regeln lassen?» Die Vorstösse seien ein kleiner Schritt in die richtige Richtung und könnten dem Rest des Landes ein Vorbild sein. Laut Polli muss das Recht, zu atmen, ohne sich zu vergiften, über der Freiheit stehen, die Luft mit einer Zigarette zu verschmutzen.

Anderer Meinung ist Massimo Suter, Präsident von Gastro Ticino: Weitere Verbote seien missbräuchlich. «Der gesunde Menschenverstand muss obsiegen. Die Leute sind intelligent genug, um selbst Lösungen zu finden.» Er sehe es auf seiner Terrasse: Wenn eine Familie am Tisch nebenan sitze, stehe der Raucher auf, um mit Abstand zu rauchen.

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