Lehrer versohlt Schüler (15) den Hintern

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LinthgebietLehrer versohlt Schüler (15) den Hintern

Ein Lehrer sah keinen anderen Ausweg mehr, als einen renitenten Schüler übers Knie zu legen. Dafür wurde er nun mit einer Busse bestraft.

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num
Früher weit verbreitet, heute in der Schule absolutes Tabu: die Prügelstrafe. (Bild: Bundesarchiv, Bild 183-R79742 / CC-BY-SA)

Früher weit verbreitet, heute in der Schule absolutes Tabu: die Prügelstrafe. (Bild: Bundesarchiv, Bild 183-R79742 / CC-BY-SA)

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Ein 15-jähriger Realschüler machte einem 43-jährigen Lehrer an einer Schule im Linthgebiet das Leben schwer: Er hielt sich nicht an die Regeln des Schulbetriebs, machte seine Hausaufgaben nicht, war in Raufereien verwickelt und störte den Unterricht. Einmal fälschte er gar die Unterschrift seines Vaters. Nachsitzen und Strafaufgaben fruchteten nicht.

Bei einem Gespräch mit dem Schüler sagte der überforderte Lehrer, jetzt könne er ihn eigentlich nur noch übers Knie legen. Zu seinem Erstaunen antwortete der Junge, Schläge wären ihm lieber als Nachsitzen. «Er wollte Zeit haben zum Gamen», sagte der Lehrer vor dem Kreisgericht See-Gaster, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet.

Strafanzeige der Eltern

So kam es zur Abmachung: Schläge statt Strafaufgaben. Bäuchlings musste sich der Schüler über das Knie des Lehrer legen. Dieser schlug ihm daraufhin mit der flachen Hand aufs Gesäss – bis zu 25-mal. Für den Schüler war dies zwar schmerzhaft, Verletzungen trug er jedoch keine davon.

Zwischen Dezember 2014 und Februar 2015 bekam der Schüler etwa fünf weitere Male Schläge verabreicht. Als er die Vorfälle seinen Eltern schilderte, reichten diese Strafanzeige ein. Der Lehrer bestritt laut der «Zürichsee-Zeitung» die Vorwürfe nicht. Er sagte, es sei ein «unguter Versuch» gewesen, in einer verfahrenen Situation etwas zu erreichen.

Schuldig gesprochen

Laut seinem Verteidiger sei der Lehrer in eine Spirale gerutscht, aus der er nicht mehr herausgekommen sei. Der Mann sei unter Stress gestanden, daher hätten gewisse Warnlampen nicht mehr aufgeleuchtet. Das Gericht sprach den Mann sowohl der mehrfachen Tätlichkeit als auch des mehrfachen Amtsmissbrauchs schuldig. Es verurteilte ihn zu einer bedingten Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu 160 Franken und einer Busse von 800 Franken.

Martin Wendelspiess, Amtschef des Volksschulamts Zürich, sagt zu 20 Minuten: «Besonders renitente Schüler glauben oft, sich mit ihrem Verhalten das Ansehen ihrer Mitschüler zu verdienen.» Diese könnten nicht von einem Tag auf den anderen «brav» werden, weil sie glaubten, ihren Status zu verlieren.

Versetzung als erste Massnahme

In solchen Fällen helfe es manchmal, den Schüler in eine Nachbargemeinde oder in eine andere Schule versetzen zu lassen, um diesen Kreislauf zu brechen. «Dies kann eine erste Massnahme sein, bevor man die ganze Maschinerie in Gang setzt, um abzuklären, ob eine Sonderschule besser geeignet wäre.»

Es könne vorkommen, dass man als Lehrer bis zur Weissglut getrieben werde und derart provoziert werde, dass man dem Schüler am liebsten eine Ohrfeige geben würde. «Hier ist es wichtig, wieder Distanz und die Kontrolle über die Situation zu gewinnen.» Als Lehrer im Kanton Zürich stünden einem deshalb Coaching- und Beratungsangebote offen.

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