Sex-Sadist (63) steht heute vor Gericht

Aktualisiert

BruggSex-Sadist (63) steht heute vor Gericht

Ein Mann wird beschuldigt, Frauen in einem Kellerabteil geschändet zu haben. Am Dienstag beginnt in Brugg der zweitägige Prozess.

von
jen
Der 63-jährige Urs W. wird beschuldigt, Frauen betäubt, gequält und sexuell missbraucht zu haben.
Am Bezirksgericht Brugg hat am 22. August 2017 der Prozess gegen den Mann begonnen.
In diesem Industriegebiet in Dottikon sollen die Übergriffe stattgefunden haben.
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Der 63-jährige Urs W. wird beschuldigt, Frauen betäubt, gequält und sexuell missbraucht zu haben.

Screenshot Tele M1

Ein 62-jähriger Elektroingenieur aus Hendschiken AG steht am Dienstag vor dem Bezirksgericht Brugg. Er soll Frauen betäubt, gequält und sexuell missbraucht haben. Der Prozess dauert zwei Tage.

Die Taten des geschiedenen Familienvaters flogen Ende März 2014 durch Zufall auf, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Die Feuerwehr wurde damals wegen eines Wasserschadens zu einem Lagerhaus gerufen. Vor Ort entdeckte sie eine Indoor-Hanfanlage mit 650 Pflanzen, die dem Mann gehörten.

Nachdem die Ermittler ebenfalls die Wohnung des Mannes in Hendschiken durchsuchten, entdeckten sie Hinweise auf ein angemietetes Kellerabteil in Dottikon. Als die Ermittler dieses in Augenschein nahmen, entdeckten sie eine «Kammer des Schreckens», wie der «Blick» im Sommer 2014 schrieb.

Sechs bewusstlose Frauen missbraucht

Elisabeth Strebel, Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft, erklärte: «Es befand sich ein Bett darin, dazu eine Videokamera und ein Fernseher. Zudem wurden diverse Tabletten und mehrere Videos beschlagnahmt.» Bei den Pillen soll es sich um das starke Betäubungsmittel Rohypnol und um das Potenzmittel Viagra gehandelt haben.

Auf den Videos ist zu sehen, wie der Mann sechs bewusstlose Frauen missbraucht, schlägt und quält. Der mutmassliche Täter soll seine sadistischen Fantasien zuerst aufgeschrieben und dann in die Tat umgesetzt haben.

«Diese Pillen werden dich entspannen»

Der 63-Jährige habe ein Opfer, eine Prostituierte, in Marokko kennengelernt, die anderen in der Schweiz auf einer Dating-Plattform. Es seien Schwarzafrikanerinnen gewesen, die auf der Suche nach einer festen Beziehung und in finanziell schwierigen Situationen gewesen seien.

Laut der Zeitung sei der 63-Jährige immer nach dem gleichen Schema vorgegangen. Er habe den Frauen Geld angeboten, damit sie eine Tablette, eine Kapsel oder einen Sirup mit Rohypnol einnahmen. Dabei habe er die Wirkung verschwiegen oder verharmlost. Einer Frau habe er geschrieben: «Diese Pillen werden dich entspannen. Nur so kannst du Geld machen. Es könnten auch mehr als 2000 Franken sein. Wie viel es schlussendlich sein werden, hängt von dir ab. Aber du musst schnell entscheiden. Sonst bin ich weg.»

Lange Liste von Vorwürfen

Am Tag darauf habe er ihr nochmals geschrieben: «Ich sage es dir noch einmal, ich will dir keine Drogen geben. Die Pillen sind harmlos und nur zu meinem Vergnügen. Du musst es selber wissen. Ich will einfach diesen Kick.»

Die Liste der Straftaten, die dem Mann vorgeworfen werden, ist lang: Mehrfache qualifizierte Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz, mehrfache sexuelle Nötigung, mehrfache Schändung, Vergewaltigung, mehrfache Gefährdung des Lebens, mehrfache einfach qualifizierte Körperverletzung, mehrfache versuchte schwere Körperverletzung. Der 63-Jährige befindet sich seit Juni 2015 im vorzeitigen Strafvollzug.

Sofortige Entlassung beantragt

Im Mai 2016 hat der Mann Beschwerde beim Bundesgericht eingereicht. Der Elektroingenieur verlangte seine sofortige Entlassung, wenn nötig «unter Anordnung geeigneter Ersatzmassnahmen».

Aus dem Bundesgerichtsurteil geht hervor, dass der Mann «den dringenden Tatverdacht im Wesentlichen» nicht bestreitet. Jedoch argumentiert er, dass bei ihm weder Verdunkelungs- noch Wiederholungsgefahr bestehe. Doch das Bundesgericht war anderer Meinung. Im Urteil vom 21. Juni hat es die Beschwerde des Mannes abgelehnt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete.

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