Nord-Süd-Achse länger gesperrt als befürchtet

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Bahnverkehr Schweiz – DeutschlandNord-Süd-Achse länger gesperrt als befürchtet

Zugverbindung nach Deutschland: Die für den Personen- und Güterverkehr wichtige Rheintalbahn soll erst Anfang Oktober wieder freigegeben werden.

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Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden (D) wieder offen: Als erstes ist ein Nachtzug von Zürich nach Hamburg über die neuen Geleise gefahren. (2. Oktober 2017)
Die Strecke war seit dem 12. August für den gesamten europäischen Bahnverkehr gesperrt gewesen. (2. Oktober 2017)
Massive Ausfälle: Nach einer Gleisabsenkung musste die Bahnstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden gesperrt werden. (13. August 2017)
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Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden (D) wieder offen: Als erstes ist ein Nachtzug von Zürich nach Hamburg über die neuen Geleise gefahren. (2. Oktober 2017)

Keystone/Benedikt Spether

Bahnreisende brauchen im Südwesten Deutschlands noch mehr als sechs Wochen Geduld: Die Reparaturarbeiten an der wichtigen Rheintalstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden dauern noch bis zum 7. Oktober an, wie die Deutsche Bahn am Dienstag nach Gesprächen mit den beteiligten Firmen mitteilte.

Damit müssen weiterhin bis zu 200 Güterzüge täglich sowie viele Fernverkehrszüge umgeleitet werden. Am 12. August hatte sich ein Betonsegment in der Tunnelröhre verschoben, die nur knapp fünf Meter unter den Gleisen der Rheintalbahn durchführt. Wasser und Erdreich drangen ein. Die Gleise darüber senkten sich ab.

120 Meter lange Betonplatte

Die Bahn stoppte den Zugverkehr. Wie es zu dem Schaden kommen konnte, ist weiter unklar. Nun wird ein 150 Meter langer Tunnelabschnitt mit rund 10'000 Kubikmetern Beton gefüllt. Dann soll eine 120 Meter lange und einen Meter dicke Betonplatte gegossen werden, auf der dann neue Gleise verlegt werden. Alleine der Bau der Bodenplatte werde drei Wochen dauern.

Die Bewohner von vier direkt an der Schadenstelle gelegenen Häusern, dürfen den Angaben zufolge wahrscheinlich am Wochenende zurückkehren, wenn der Tunnel mit Beton gefüllt ist. Sie mussten die Gebäude aus Sicherheitsgründen verlassen.

Schwierige Situation für SBB

Auf der Rheintalbahn fahren normalerweise bis zu 200 Güterzüge am Tag, ausserdem zahlreiche Fern- und Nahverkehrszüge. Für den Personenverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden verkehren seitdem Busse. Der Güterverkehr staute sich nach der Havarie zwischen Rotterdam und Genua. Die Bahn leitete die Züge nach und nach auf anderen Strecken um.

Der Nord-Süd-Korridor bleibe damit für eine lange Zeit gesperrt, teilte die SBB am Dienstag mit. Dies stelle für das Bahnunternehmen eine schwierige Situation dar. Rund 600 Güterzüge pro Woche von SBB Cargo und SBB Cargo International seien betroffen. Diese sollen über Stuttgart - Singen - Schaffhausen umgeleitet werden – auf dieser Strecke wird aber ebenfalls gebaut. Alternative Routen werden geprüft. Die SBB ruft auf ihrer Homepage alle angrenzenden Infrastrukturbetreiber auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um die Auswirkungen der Sperre so gering wie möglich zu halten.

Die Deutsche Bahn baut seit Jahren die Rheintalbahn als Teil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes aus. Seit dem vergangenen Jahr werden zwei knapp 4300 Meter lange Tunnelröhren unter der Stadt Rastatt gebohrt. (chi/sda)

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