Starker AnstiegMehr Malariakranke in der Schweiz – wegen Migranten
Die Tropenkrankheit Malaria wird in der Schweiz immer häufiger registriert. Vom Fieber betroffen sind vor allem Migranten, die von einem Besuch ihrer Heimat zurückkehren.
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Die meisten Malariapatienten waren zuvor in Kamerun oder Eritrea: Die Anopheles-Mücke überträgt das Tropenfieber. (Archivbild)
Die Zahl der Malariafälle in der Schweiz ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Seit Jahresbeginn meldeten sich schon 312 Patienten mit den typischen Symptomen: Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Durchfall und Erbrechen. Damit ist die Zahl der registrierten Fälle gegenüber dem Jahr 2013 mehr als doppelt so hoch, schreibt das «SRF» zu einem Radiobeitrag aus «HeuteMorgen».
Von den gefährlichen Moskito-Stichen sind aber nicht nur Schweizer Touristen und Reisende betroffen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellt fest, dass vor allem Migranten oder Ausländer bei einem Besuch ihrer Heimat an Malaria erkranken. Die meisten Ansteckungen passierten in Eritrea und Kamerun, sagt Daniel Koch vom BAG. «Ein grosser Teil sind Leute, die aus diesen Ländern stammen und in die Schweiz immigrieren, nicht nur Asylsuchende. Und ein Teil sind Leute, die Familienangehörige dort haben, diese besuchen und sich beim Besuch anstecken», sagt Koch gegenüber «SRF».
Aufklärung und Prophylaxe gefordert
Unter den Infizierten seien natürlich auch Touristen, aber gerade Migranten seien sich oft der Gefahr von Malaria nicht bewusst. Aufklärung und Prophylaxe müssten verstärkt werden, fordern Experten. Auch Christoph Hatz vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut meint, es brauche eine zusätzliche Sensibilisierung. Allerdings sei es nicht einfach, die Migranten zu erreichen, weil sie in ihr Herkunftsland reisen, das sie zu kennen glauben.
Die lebensbedrohliche Infektionskrankheit Malaria wird durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen. Nach neuesten Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom September gab es in diesem Jahr schon mehr als 200 Millionen Neuerkrankungen, etwa 440'000 Menschen starben daran. Die meisten Opfer sind Kinder in Afrika. Malaria kann geheilt werden, viele Erkrankte sterben aber wegen mangelnder medizinischer Versorgung. Eine flächendeckende Impfung gibt es bislang nicht.
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Youyou Tu (84) gewinnt für die Erforschung eines Wirkstoffes gegen Malaria den Medizin-Nobelpreis. Sie entdeckte bei Testreihen mit Pflanzenstoffen das Potenzial des Artemisinins, einer in der traditionellen chinesischen Medizin verwendeten Substanz aus Blättern und Blüten des Einjährigen Beifusses (Artemisia annua). Sie wirkt gegen Plasmodium falciparum, den Erreger der Malaria tropica. Die Sterblichkeitsrate Malariakranker liess sich damit deutlich reduzieren.
«Artemisinin ist das am häufigsten genutzte Medikament gegen Malaria», kommentierte Elena Levashina vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Allein für Afrika bedeute Artemisinin mehr als 100'000 gerettete Leben jährlich, erläuterte das Nobelkomitee. (sda) (Bild: Jin Liwang/Xinhua)