Aktiver Widerstand in SyrienSchweizer Christen kämpfen gegen den IS
Schweizer haben sich in Syrien und im Irak christlichen Brigaden als Offiziere angeschlossen und kämpfen gegen den IS. Gleichzeitig wird in der Schweiz Geld dafür gesammelt.

Soldaten der Freien Syrischen Armee kämpfen in Aleppo gegen die Terroristen des IS.
Mit dem Gewehr in der Hand verteidigen rund zehn Schweizer im Irak und im Norden von Syrien ihr Volk gegen die Terror-Gruppe «Islamischer Staat» (IS). Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, sollen einige von ihnen gar Führungspositionen innerhalb der Miliz angenommen haben.
«Verteidigung unserer Kultur»
«Wir müssen die Region gegen den Islamischen Staat verteidigen und die neue Regierung unterstützen», sagt Gewargis Hanna, Kommandant der christlichen Brigade des Syriac Military Council (SMC). Er ist einer von zehn Schweizer Christen, die in Syrien gegen den Terror des Islamischen Staats kämpfen. «Es geht vor allem um die Sicherung unseres Volkes, unserer Sprache und unserer christlichen Kultur», so der in der Schweiz aufgewachsene Hanna. Er ist angeblich ehemaliger Offizier der Schweizer Armee.
Unterstützung für den Kampf der christlichen Brigaden gegen den IS kommt auch von Exil-Syrern aus der Schweiz. «Unser Volk ist schutzlos den Islamisten ausgeliefert», sagt ein Aargauer Secondo syrisch-orthodoxer Abstammung. Die Vereinigung Suryoye, der Aramäer, Assyrer und Chaldäer angehören, will von der Schweiz aus den christlichen Brigaden finanziell unter die Arme greifen. Mit Bettelbriefen, dem Verkauf assyrischer Spezialitäten oder der Organisation von Fussballturnieren zu Spendenzwecken seien in den letzten zwei Jahren zwischen 100'000 und 200'000 Franken für den militärischen Arm der christlichen Organisation, den SMC, gesammelt worden.
Die Suryoye stehen im Kontakt mit den rund zehn SMC-Kämpfern aus der Schweiz. Viele weitere Exil-Syrer würden es sich überlegen, ebenfalls in den Kampf gegen den IS zu ziehen, sagen Suryoye-Aktivisten.
«Widerstand ist nachvollziehbar»
Auch auf politischer Ebene erfahren die Christen-Kämpfer Rückhalt. Vor zwei Jahren wurde die parlamentarische Gruppe Schweiz-Suryoye gegründet. Ihr gehören die beiden Nationalräte Lukas Reimann (SVP) und Cédric Wermuth (SP) an. Sie befürworten die Spenden für die Christen-Armee. «Dass eine verfolgte Minderheit im Widerstand gegen eine theokratische Terror-Miliz zu den Waffen greift, ist nachvollziehbar», sagt Wermuth. Es mache für ihn keinen Unterschied, ob man in der Schweiz Menschen gegen Gewalt verteidigt oder anderswo - entscheidend sei, ob die Gewaltandwendung legitim ist. Bei den Opfern des IS-Terrors sei dies der Fall.
Der St. Galler Nationalrat Lukas Reimann pflichtet bei: «Ich finde es gut, dass die Christen in Syrien eine Armee aufbauen.» Es würden ganze Dörfer ausradiert, da sei es nachvollziehbar, dass auch die Diaspora in der Schweiz Geld sammle für die Verteidigung. Dass sich Schweizer den christlichen Brigaden in Syrien anschliessen, unterstützt Reimann jedoch nicht. «Alle Einwohner der Schweiz, nicht nur Bürger, dürfen sich nicht in bewaffnete Konflikte im Ausland einmischen, dadurch wird unsere Neutralität zerstört.»