Kinogänger sitzen in Parkhaus fest

Aktualisiert

Folge der ZeitumstellungKinogänger sitzen in Parkhaus fest

Plötzlich war Sommerzeit und das Parkhaus geschlossen: Rund 20 Kinogänger, die aus dem Pathé in Dietlikon kamen, sollten 130 Franken bezahlen, um nach Hause fahren zu können.

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«Wir sind ins Auto gestiegen und losgefahren. Da bemerkte ich, dass die Ausfahrt durch ein Metallgitter versperrt war», erzählt Fabio (19).
«Die Securitys sagten, sie würden nur ihre Anweisungen befolgen. Wer das Parkhaus ausserhalb der Öffnungszeiten verlassen wolle, müsse 130 Franken zahlen.»
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«Wir sind ins Auto gestiegen und losgefahren. Da bemerkte ich, dass die Ausfahrt durch ein Metallgitter versperrt war», erzählt Fabio (19).

Leser-Reporter

Leser-Reporter Fabio (19) ging in der Nacht auf Sonntag mit Kollegen in die Spätvorstellung von «Die Bestimmung – Insurgent» im Kino Pathé in Dietlikon ZH. Gegen 2 Uhr sei der Film fertig gewesen und die Gruppe habe sich auf den Heimweg gemacht, erzählt der Kinogänger. Sein Auto hatte er zuvor im Ikea-Parkhaus nebenan parkiert. «Wir sind ins Auto gestiegen und losgefahren. Da bemerkte ich, dass die Ausfahrt durch ein Metallgitter versperrt war.»

Die anwesende Security habe der Gruppe mitgeteilt, dass das Parkhaus nur bis 3.15 Uhr geöffnet sei. «Eigentlich wäre ja erst 2.15 Uhr gewesen. Wegen der Zeitumstellung waren wir aber im Parkhaus eingesperrt!»

130 Franken für ein Parkticket

Während einer Stunde hätten die Sicherheitsleute nicht nur ihn und seine Kollegen, sondern auch etwa 20 weitere Autofahrer festgehalten, berichtet Fabio. «Sie sagten, sie würden nur ihre Anweisungen befolgen. Wer das Parkhaus ausserhalb der Öffnungszeiten verlassen wolle, müsse 130 Franken zahlen. Wir haben versucht, mit ihnen zu verhandeln, doch sie beharrten auf ihrem Standpunkt.»

Da die Nerven bei den Parkhaus-Kunden blank lagen, habe jemand den Betriebsleiter des Pathé Dietlikon eingeschaltet. «Dieser kam ins Parkhaus und bot an, die 130 Franken pro Fahrzeug zu übernehmen», erzählt Fabio weiter. Doch die Securitys seien hart geblieben: Die Gebühr müsse von jedem Autofahrer selber bezahlt werden.

Polizei musste einschreiten

Daraufhin sahen laut Fabio die meisten Betroffenen rot. Jemand habe sogar die Polizei alarmiert. Die Kantonspolizei Zürich bestätigt auf Anfrage einen Einsatz um 3.45 Uhr: Man habe versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln. Dabei sei eine Einigung erzielt und die Ausfahrt freigegeben worden. «Wir waren froh, endlich nach Hause fahren zu können», sagt Fabio.

Roman Lehmann von Protectas schildert den Vorfall wie folgt: «Nachdem bereits im Vorfeld mit den Verantwortlichen vereinbart worden war, dass das Parkhaus trotz Zeitumstellung um 3.15 Uhr schliessen sollte, haben wir das Pathé am Freitagabend nochmals darüber informiert. Auch am Sonntag haben wir zweimal darauf hingewiesen.» Die Mitarbeiter hätten daraufhin ihre Fahrzeuge umparkiert. «Um 3.15 haben wir die Tiefgarage wie besprochen geschlossen. Ab dann mussten wir laut Vorgaben von jedem, der aus dem Parkhaus wollte, 130 Franken verlangen», so Lehmann.

«Security hat alles richtig gemacht»

Ikea-Sprecher David Affentranger sagt, dass die Schuld nicht bei Protectas liege. «Protectas muss sich an die Vorschriften halten – das wurde auch getan. Die Sicherheitskräfte haben das Pathé über die frühe Schliessung im Vorfeld informiert.» Stephan Herzog, Manager des Pathé Dietlikon, bestätigt das. Jedoch habe der Zeitpunkt wenig Handlungsspielraum gelassen: «Wir sind etwa eine Stunde vor der Schliessung informiert worden – da sassen unsere Kunden in der Vorstellung.» Aus diesem Grund habe man die Betroffenen nicht informieren können.

«Offenbar handelte es sich um ein Kommunikationsproblem. Wir bedauern den Vorfall», sagt Herzog. Er sei froh, dass schliesslich eine versöhnliche Lösung gefunden werden konnte: «Soviel ich weiss, musste niemand zahlen.»

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