«Davon aus den Medien erfahren»SVP-Vizepräsidentin tritt per sofort aus Partei aus
Die Partei wirft drei Vizepräsidenten aus der Parteileitung: Judith Uebersax, Luzi Stamm und Claude-Alain Voiblet. Davon habe sie aus den Medien erfahren, sagt Uebersax, und zieht Konsequenzen.

Die bisherige SVP-Vizepräsidentin Judith Uebersax mit Parteipräsident Toni Brunner, dem heutigen Bundesrat Guy Parmelin und dem Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus im April 2013 in Bern.
Keystone/Peter SchneiderJudith Uebersax hat genug von der SVP. Sie trete per sofort aus der Partei aus, «ohne einen Brief oder ein Telefonat an die Partei», wie sie im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» sagt.
Schliesslich hätten es Parteipräsident Toni Brunner und dessen designierter Nachfolger Albert Rösti nicht für nötig befunden, sie darüber zu informieren, dass sie künftig nicht mehr SVP-Vizepräsidentin sei.
«Bekannte haben mir SMS geschickt»
Uebersax, Präsidentin der SVP-Frauen, war an der letzten Parteileitungssitzung vom Montag krankheitshalber abwesend, am Mittwoch informierte die SVP über die geplante neue Führungsstruktur.
«Ich habe von meinem Rauswurf aus den Medien erfahren», sagt Uebersax. «Bekannte haben mir SMS geschickt, dann habe ich die Artikel gelesen.»
Dass die SVP sie nach langjährigem Engagement einfach abserviere, ohne ein Gespräch, sei das «Hinterletzte», sagt Uebersax. «Ich bin überzeugt: Wenn die Partei weiterhin so mit den Leuten umgeht, gibt es sie nicht mehr lange.»
«Pläne wohl nicht mitgekriegt»
Albert Rösti kontert auf Anfrage: «Frau Uebersax hat die letzten Male nicht immer an den Sitzungen teilgenommen und deshalb wohl die Pläne nicht mitgekriegt.» Sie sei aber – wie die anderen Parteileitungsmitglieder – am Mittwoch informiert worden, bevor das Communiqué an die Öffentlichkeit ging.
Es trifft nicht nur Judith Uebersax. Auch Nationalrat Luzi Stamm (AG) und Claude-Alain Voiblet, Koordinator der SVP Romandie, müssen die Parteileitung verlassen.
(Bearbeitet und übernommen von «Tages-Anzeiger».) (20 Minuten)