«Ein Biber biss meinen Sohn zweimal»

Aktualisiert

Schaffhausen«Ein Biber biss meinen Sohn zweimal»

Beim Baden am Abend hat ein Biber den 8-jährigen Sohn eines Lesers plötzlich angefallen. Experten bezeichnen den Vorfall als sehr ungewöhnlich.

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Der 8-Jährige trug einen Sonnenschutz-Badeanzug. Der Biber biss direkt durch das Shirt hindurch.
Bei seiner Attacke biss er den Jungen leicht in die Schulter. Oben sind die Abdrücke der Schneidezähne, unten jene der unteren Zahnreihe zu sehen.
Auch direkt unter dem Gesäss biss der Biber zu.
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Der 8-Jährige trug einen Sonnenschutz-Badeanzug. Der Biber biss direkt durch das Shirt hindurch.

«Mein Sohn schwamm kurz nach 19 Uhr mit seiner Schwester zwischen dem Ufer und den Holzbooten, als die Kinder plötzlich wie verrückt zu schreien anfingen», erzählt ein Leser-Reporter aus Schaffhausen. Der Vater stand am Montagabend am Ufer des Rheins am Lindli und konnte den Vorfall beobachten. «Das Tier biss den Buben zweimal – einmal in die Schulter und einmal ins Gesäss.» Bevor der Leser-Reporter etwas tun konnte, schwamm der Biber direkt bei ihm am Ufer in eine Röhre und war weg. «Er war gross, etwa 80 Zentimeter lang und ich konnte gut seinen ausgeprägt breiten Schwanz sehen.»

Seine beiden 8-jährigen Kinder seien richtiggehend geschockt über das Vorgefallene, sagt der Vater. «Das Lindli ist hier in Schaffhausen ein beliebter Ort zum Baden, wir gehen häufig hin.» Dass man dort nun fürchten müsse, von einem Biber angefallen zu werden, findet der Vater bedenklich.

Biber flüchten eher

Aus Sorge um eine Infektion der Bissstellen ging er mit seinem Buben noch am gleichen Abend in den Notfall. «Niemand konnte mir sagen, ob Biber vielleicht auch Krankheiten übertragen können.» Gegen Tetanus sei sein Sohn aber noch geimpft.

Der Schaffhauser Jagdaufseher Andreas Vögeli ist über den Vorfall informiert. Die Bissspuren könnten tatsächlich von einem Biber stammen, sagt er. Den Vorfall bezeichnet er als «sehr ungewöhnlich». «Biber flüchten eher, es sei denn, sie geraten in Bedrängnis, wenn man ihrem Bau zu nahe kommt.» Vögeli vermutet, dass dies am Montagabend der Fall war.

«Weitere Zwischenfälle wären dann nicht ausgeschlossen»

Am Lindli seien in letzter Zeit auch schon Biber gesichtet worden. «Das war aber nie dauerhaft, denn das verbaute Ufer eignet sich wenig als permanenter Biberstandort.» Der Jagdaufseher will nun prüfen, ob der Biber tatsächlich in der Röhre haust, in der er verschwunden ist. «Das wäre weder für den Biber noch für die Bevölkerung ideal.» Das Lindli sei zu bevölkert, betont Jagdaufseher Vögeli. Das Tier wäre dort nicht ungestört. «Weitere Zwischenfälle wären nicht ausgeschlossen.»

Darum würde der Jagdaufseher in so einem Fall Massnahmen ergreifen. «Wir müssten schauen, wie wir den Biber auf sanfte Art dort wieder wegbekommen.» Etwa mit einem Gitter vor der Röhre, wenn sich der Biber nicht darin befindet. Vögeli: «Er würde dann ziemlich sicher von selbst eine neue Bleibe suchen.»

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