Kafi und Öpfelringli – die Schweiz an der Expo 2015

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MailandKafi und Öpfelringli – die Schweiz an der Expo 2015

Verantwortliche haben heute Dienstag in Bern ein Modell des Pavillons für die Expo 2015 in Mailand vorgestellt. Das Thema ist klar ersichtlich: Ernährung.

So sieht der Pavillon an der Expo Milano 2015 aus.
Aus den vier gefüllten Türmen des Schweizer Pavillons können die Besucherinnen und Besucher so viele Salzsäckchen, Wasserbecher, Apfelringe und Kaffeepäckchen mitnehmen, wie sie wollen.
«Wir haben uns die Wasserfrage gestellt, wir haben überlegt und zugehört», sagte Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz am Dienstag vor den Medien.
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So sieht der Pavillon an der Expo Milano 2015 aus.

Keystone/Peter Klaunzer

Den Schweizer Auftritt an der Expo 2015 in Mailand prägen vier Türme, die gefüllt sind mit Wasser, Salz, Kaffee und Apfelringen. Der Wasserturm wird aber nicht wie ursprünglich vorgesehen mit Wasserflaschen von Nestlé gefüllt, sondern mit Wasserbechern, aus denen die Besucher lokales Trinkwasser trinken können.

Das Trinkwasser können die Besucher aus im Turm eingebauten Wasserhähnen beziehen, wie Präsenz Schweiz am Dienstag in Bern bei der Vorstellung des Schweizer Pavillons mitteilte.

Néstle steuert 3 Mio Franken bei

Präsenz Schweiz reagiert damit auf Kritik am grossen Engagement des Nahrungsmittelunternehmens Nestlé am Schweizer Expo-Auftritt. Nestlé steuert 3 Millionen Franken an das Budget von 23,1 Millionen Franken bei.

Der Konzern stehe in der Kritik, weil er Wasserressourcen vermarkte, heisst es in einer Anfrage an den Bundesrat von Nationalrätin Martina Munz (SH/SP) vom September. Das sei schwierig zusammenzubringen mit dem Bild der nachhaltigen Schweiz, welches die Eidgenossenschaft an der Weltausstellung vermitteln wolle.

«Wir haben uns die Wasserfrage gestellt, wir haben überlegt und zugehört», sagte Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz am Dienstag vor den Medien. Schliesslich habe Präsenz Schweiz entschieden, Wasser aus dem Hahn statt in Flaschen anzubieten.

Besucher können sich bedienen

Die Weltausstellung von Mailand dauert vom 1. Mai bis 31. Oktober und widmet sich dem Thema Ernährung, Nachhaltigkeit und Ressourcenverteilung. Aus den vier gefüllten Türmen des Schweizer Pavillons können die Besucherinnen und Besucher so viele Salzsäckchen, Wasserbecher, Apfelringe und Kaffeepäckchen mitnehmen, wie sie wollen.

Je weniger Produkte sich in den Türmen befinden, desto mehr senkt sich der Boden der Besucherplattformen. Damit sollen die Besucher Verantwortung für die vorhandenen Ressourcen übernehmen, erklärte Bideau vor den Medien.

Wenn die Türme nach ein paar Wochen bereits leer seien, so sollen sie auch eine Weile leer bleiben, sagte Bideau. «Auch die Leere vermittelt eine Botschaft», fügte er hinzu, nämlich «dass die anderen alles bereits genommen haben». Denkbar wäre allerdings, dass die Türme nach zwei Monaten wieder aufgefüllt würden.

Arbeiten nach Plan

Die Arbeiten am Pavillon laufen derzeit nach Plan, sagte Andrea Arcidiacono von Präsenz Schweiz. Ende Januar sollen die Gebäude fertiggestellt sein, im Februar und März sollen die Ausstellungen gebaut werden und im April soll die Testphase starten.

Nach der Weltausstellung sollen 75 Prozent der Materialien des Pavillons wiederverwendet werden. Die Türme sollen in Schweizer Städten als «urbane Gewächshäuser» wiederbelebt werden, wie Bideau ausführte.

National- und Ständerat haben im November 2012 einen Kredit von 23,1 Millionen Franken für den Schweizer Auftritt genehmigt. Dabei werden 8 Millionen von Sponsoren beigesteuert.

Neben Nestlé gehören dazu die Uhrenmarke Vacheron Constantin, die Schweizer Salinen und andere. Partner des Pavillons sind ausserdem die Gotthardkantone Graubünden, Tessin, Uri und Wallis sowie die Städte Basel, Zürich und Genf und die Schweizer Landwirtschaft.

Die SBB wird vom 1. Mai bis 31. Oktober 2015 täglich mehrere Sonderzüge einsetzen, wie Arcidiacono mitteilte. Damit sollen für Schweizerinnen und Schweizer auch Tagesausflüge an die Expo möglich sein. Präsenz Schweiz erwartet insgesamt drei Millionen Besucher im Schweizer Pavillon und ungefähr 16'000 Besucher pro Tag. (sda)

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