Durchschnitts-GemeindeSo wie Ebikon stimmt der Rest der Schweiz ab
Eine Untersuchung der ETH Lausanne kommt zum Schluss: Nirgendwo sonst trifft eine Gemeinde die Abstimmungsresultate der gesamten Schweiz so genau wie Ebikon LU.

Die Gemeinde Ebikon: Sie ist eine kleine Schweiz nur ohne Röstigraben.
Zwei Doktoranden der ETH Lausanne haben die Resultate der eidgenössischen Abstimmungen seit 1981 analysiert. 49 Volksabstimmungen untersuchten sie, verglichen sie mit den Resultaten der Gemeinden und Kantone – und versuchten, Vorhersagen damit zu machen.
Dabei stiessen sie auf eine Überraschung: Mit den Resultaten von Ebikon war dies fast immer möglich. Einer der Doktoranden sagt zu «24 heures»: «Mit den Daten aus Ebikon konnten wir in 96 Prozent der Fälle das richtige Resultat vorhersagen.» Ihr Tool veröffentlichten die Forscher auf predikon.ch – ein Mix aus den Wörtern Prévision (Vorhersage) und Ebikon.
Der Gemeinderat Ruedi Kaufmann (FDP) in Ebikon freut sich über die Studienergebnisse. «Uns war das völlig neu, wir wurden heute Morgen durch die Resultate überrascht.» Ist Ebikon also das durchschnittlichste Dorf der Schweiz? «Das klingt so negativ», sagt Kaufmann. «Ich würde es mit dem Glas vergleichen, das halbvoll und halbleer sein kann, je nachdem wie man es auffassen will.»
Ehemalige CVP-Hochburg
Das Ergebnis widerspiegle die breite Bevölkerungsstruktur von Ebikon. «Man könnte sagen: Wir haben von allem etwas.» Die Gemeinde sei breit abgedeckt, schaue man die soziale Durchmischung oder den politischen Hintergrund an. Gewählt wird in Ebikon noch immer vor allem CVP.
Doch Kaufmann erinnert sich: «In den 70er-Jahren war Ebikon noch eine richtige CVP-Hochburg. Wir haben aber alle Verschiebungen der Schweizer Politlandschaft mitgemacht, so dass es heute nicht mehr derart einseitig ist.»
Bei der kommenden Abstimmung am 30. November dürfte Ebikon wieder ins Schwarze treffen. Ruedi Kaufmann sagt: «Ich persönlich glaube, dass es dreimal Nein sein wird. Genau so, wie es die bisherigen Umfragen vorausgesagt haben.»