Albert RöstiDer neue starke Mann in der SVP
Albert Rösti soll SVP-Präsident werden. Er sei keine Kopie von Toni Brunner, sagt er. An der inhaltlichen Ausrichtung der Partei werde sich aber nichts ändern.
Der Berner Albert Rösti (48) hat innerhalb der SVP einen kometenhaften Aufstieg hingelegt: Seit 2011 im Nationalrat, hat sich der Bauernsohn und Agronom mit Doktortitel zu einer wichtigen Figur innerhalb der SVP gemausert. 2015 war er Wahlkampfleiter der Partei. Gegenüber 20 Minuten erklärt der zweifache Familienvater, warum er Präsident der SVP werden will und wann ihn Toni Brunner über den Rücktritt informiert hat.
Herr Rösti, Toni Brunner tritt im Frühjahr ab. Wurden auch Sie überrascht?
Nein. Wir hätten es gerne gesehen, wenn er weitergemacht hätte. Aber es ist ein ganz persönlicher Entscheid von Toni Brunner. Überrascht hat mich höchstens, dass es jetzt so schnell gegangen ist. Aber so hat man genug Zeit, bis zu den Wahlen einen neuen Präsidenten aufzubauen. Toni Brunner ist kurz vor Weihnachten auf mich zugekommen, um über eine allfällige Nachfolge zu reden.
Während FDP und CVP eine Findungskommission eingesetzt haben, ist bei der SVP der Fall klar: Sie sollen der neue starke Mann der SVP werden.
Ich bin über die Feiertage zum Schluss gekommen, dass ich mich der Herausforderung stellen möchte. Ich war Wahlkampfleiter der SVP und die Parteileitung ist der Meinung, dass mit meiner Person für Kontinuität gesorgt ist. Am Kurs der SVP würde sich mit mir denn auch nichts ändern. Aber natürlich können Kantonalparteien weitere Kandidaten ins Rennen schicken – die Wahl des Präsidenten erfolgt an der Delegiertenversammlung der SVP im April.
Die SVP hat bei den Wahlen im Herbst eine Wählerstärke von fast 30 Prozent erreicht, zudem haben sie mit Guy Parmelin einen zweiten Bundesrat. Kann es da nicht nur abwärts gehen?
Es ist eine sehr grosse Challenge, vor der ich Respekt habe. Ich bin zwar noch nicht ganz so lange im Bundeshaus, politisiere aber mit Herzblut und möchte dazu beitragen, die SVP-Politik voranzubringen. Der Wähleranteil zu halten, ist das Ziel. Zudem haben wir in der Romandie noch grosses Wachstumspotenzial.
Ist die Wachstumsstrategie in der Romandie auch ein Grund für den Rücktritt Brunners, der kaum Französisch spricht?
Nein, keineswegs! Unter der Leitung von Toni Brunner ist die SVP auch in der Romandie gewachsen.
Wie steht es denn um Ihre Französisch-Kenntnisse?
Ich kann mich unterhalten in einer Fachdiskussion. Mit dem einen oder anderen Stolperer, so wie das bei Deutschschweizern eben passieren kann.
Nach der Wahlniederlage 2011 wurden Sie Wahlkampfleiter, weil sie im Ton freundlich auftreten. Werden Sie Ihrem konzilianten Stil auch als Präsident treu bleiben?
Es ist sicher so, dass ich keine Kopie von Toni Brunner bin. Die Wählerschaft beurteilt eine Partei aber vor allem über die Inhalte. Wesentlich ist meine Motivation zur Kandidatur, nämlich der Einsatz für die Unabhängigkeit und Sicherheit in unserem Land. Besonders die Migrationsfrage akzentuiert sich derzeit. Die vom Volk beschlossene Ausschaffung krimineller Ausländer muss umgesetzt werden.