Handynummer von NDB-Chef gibts im Internet

Aktualisiert

Eklat im GeheimdienstHandynummer von NDB-Chef gibts im Internet

Nach dem Datenklau und der Polemik über die vielen Nebenämter des Geheimdienstchefs, kommt es zu einem weiteren Eklat im NDB: Die Handynummer von Markus Seiler ist problemlos im Netz abrufbar.

bee
von
bee
Kommen immer stärker unter Druck: Geheimdienstchef Markus Seiler (l.) und sein Vorgesetzter VBS-Chef Ueli Maurer.

Kommen immer stärker unter Druck: Geheimdienstchef Markus Seiler (l.) und sein Vorgesetzter VBS-Chef Ueli Maurer.

Der Nachrichtendienst des Bundes NDB kommt nicht zur Ruhe. Die Handynummer des Geheimdienstchef Markus Seiler kann problemlos im weltweiten Netz gefunden werden. Das berichtet die Zeitung «Der Sonntag». Möglich ist dies, da Seiler immer noch die gleiche Nummer in Betrieb hat, wie zu der Zeit, als er Generalsekretär von Bundesrat Samuel Schmid war.

Dass einer der obersten Geheimnisträger der Schweiz, nach seiner Wahl zum Chef der Nachrichtendienstes, keine neue mobile Nummer benutzt, wirft ein weiteres schiefes Licht auf den NDB. Dieser steht wegen einem riesigen Datenklau eines Mitarbeiters und den vielen Nebenämtern von Markus Seiler, bereits seit Wochen in der Kritik.

Strategieprofessor Albert A. Stahel kritisiert die Zustände beim NDB scharf. Er fragt sich, wie lange Verteidigungsminister Ueli Maurer den Aktivitäten seine Nachrichtenchefs noch zuschauen will. Es dürfe nicht sein, dass dieser Bereich von jemandem geführt wird, der diese Aufgabe nicht ernst nimmt.

Strafanzeigen nach Indiskretionen beim Nachrichtendienst

Weil das Nachrichtenportal «Tages-Anzeiger.ch/Newsnetz» in zwei Artikeln aus vertraulichen Papieren zitiert hat, erstattet der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) Strafanzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung bei der Bundesanwaltschaft. Die Anzeigen sollen zu Beginn der nächsten Woche eingereicht werden, sagte ein Sprecher des NDB der «NZZ am Sonntag».

Er lehnte es ab, den in Frage kommenden Täterkreis weiter einzugrenzen. Damit bleibt offen, ob die vertraulichen Informationen direkt aus dem NDB selber oder aus der Bundesverwaltung oder aus der Armee, an die die Berichte gingen, stammen. In den beiden Papieren hatte der NDB Überlegungen zum geplanten Raketenabwehrschirm der Nato beziehungsweise zu den Luftwaffen europäischer Länder angestellt und Schlussfolgerungen für die Schweiz gezogen.

Deine Meinung zählt