Cisalpino zwischen Brig und Basel gestrandet

Aktualisiert

Pannen-Serie geht weiterCisalpino zwischen Brig und Basel gestrandet

Die Serie der Cisalpino-Pannen reisst nicht ab: Schon wieder fiel einer der Züge zwischen Brig und Basel wegen einer Lokstörung aus. Die Passagiere mussten in Brig auf den InterCity in Richtung Romanshorn umsteigen.

Zwischen Bern und Basel setzte die SBB einen Ersatzzug ein, wie SBB-Sprecher Roman Marti auf Anfrage sagte. Die Reisezeit verlängerte sich um rund 25 Minuten. Der defekte Zug wurde in Brig gewendet und nach Domodossola (I) gefahren.

Erst am Vortag sagte Cisalpino-Chef Alain Barbey in einem Interview mit dem «Sonntag», nach einer neuerlichen Häufung von Pannen und Verspätungen sei die Wartung der Cisalpino-Züge verbessert und das Personal aufgestockt worden.

Als Hauptgrund für die häufigen Zwischenfälle nannte Barbey die Verlegung des Wartungsstandortes von Mailand Martesana nach Greco. Während der Verlegung hätten der Unterhalt und die Reparaturen an den Cisalpino-Zügen nur verzögert oder gar nicht stattfinden können.

Wartung in der Schweiz?

Der SBB geht langsam aber sicher die Geduld mit den anfälligen Zügen aus. Nachdem ein Cisalpino mit 200 Passagieren am 22. Dezember im Lötschberg-Basistunnel stecken geblieben war, teilten die Bundesbahnen mit, sie wollten sich darum bemühen, die Wartung in die Schweiz zu holen.

Der italienische Wartungspartner komme seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nach, schrieb die SBB vor knapp einer Woche. Ein Teil der Arbeiten wird bereits seit Mitte 2008 in Basel durchgeführt.

Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) verlangte, dass die Züge von den Schweizer Schienen genommen werden, solange die Zuverlässigkeit nicht stimme. Wegen fehlendem Rollmaterial winkte die SBB allerdings ab.

Die Cisalpino-Neigezüge gelten seit ihrer Einführung vor zwölf Jahren als Sorgenkinder. Auf den Nachfolgezug ETR 610 des französischen Herstellers Alstom wartet die SBB seit zwei Jahren. Die ersten Züge werden voraussichtlich im Juni 2009 in Betrieb genommen.

Pro Bahn befragt Kundschaft

Pro Bahn, die Vertreterorganisation der Bahnkundinnen und- kunden, lancierte am Montagabend eine Meinungsumfrage zu den störanfälligen Zügen. Die Pannenserie reisse nicht ab, Abhilfe sei oft versprochen worden.

Nun wolle Pro Bahn von den Passagieren wissen, wie es mit der Cisalpino-Gesellschaft weiter gehen solle, schreibt die Organisation. Die Fragen reichen bis zur Aufkündigung der Zusammenarbeit mit den italienischen Staatsbahnen.

(sda)

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