Staubtrockene SchweizAm 1. August droht ein Feuerwerks-Verbot
Die Hitze hat in vielen Teilen der Schweiz die Waldbrandgefahr erhöht. Auch in der nächsten Woche bleibt es trocken. In mehreren Kantonen könnte am 1. August deshalb ein Feuerwerks-Verbot ausgesprochen werden.
- von
- ame
Trotz ausbleibendem Regen könnte die 1.-August-Feier in diesem Jahr vielerorts ins Wasser fallen. Denn in grossen Teilen des Landes ist die Gefahr, dass Feuerwerkskörper Brände auslösen könnten, infolge des trockenen Wetters erheblich gestiegen. «Wenn das Wetter so bleibt, ist ein Feuerwerksverbot für die gesamte Gemeinde am 1. August sehr wahrscheinlich», sagt Mario Duschen, Kommandant der Feuerwehr Scuol. Ein gemütliches Feuerchen zum Nationalfeiertag in der Nähe der Wälder wäre dann ohnehin nicht mehr erlaubt. In den Kantonen Graubünden und Wallis wurde die Gefahrenstufe für einen Waldbrand in einigen Gemeinden auf das Level 4 von 6 gehoben – die Trockenheit ist in diesen Gebieten gross.
Auch die Förster anderer Kantone zittern, denn das Wetter sagt nichts Gutes voraus. Nachdem die vielen Sonnenstunden in Kombination mit dem Biswind das Waldbrandrisiko stark erhöht haben, ist laut Reto Vögeli, Meteorologe bei Meteonews, auch in der nächsten Woche für den grössten Teil der Schweiz kein flächendeckender und lang anhaltender Regen zu erwarten. «Es gibt höchstens vereinzelte Schauer und Gewitter mit kurzen Regenschauern. Diese werden die Trockenheit aber nicht bekämpfen und die Waldbrandgefahr wird sogar noch ansteigen.» Ausserdem wird fürs Wochenende bereits die zweite Hitzewelle in diesem Sommer mit Temperaturen mit weit über 30 Grad vorausgesagt.
Wetterentwicklung wird genau verfolgt
Ob es aber bis zum 1. August nicht mehr flächendeckend regnen wird, steht momentan noch in den Sternen. Deshalb wollen die Kantone noch abwarten, bis sie allfällige Schutzmassnahmen einleiten. «Sollte aber nicht mehr viel Regen fallen, wird ein Verbot von Feuerwerkskörpern in Graubünden zum Thema werden», sagt Andrea Kaltenbrunner vom Amt für Wald und Naturgefahren. Auch im Kanton St. Gallen, in dem in einigen Regionen die Gefahrenstufe 3 herrscht, würde man bei einer Verschärfung der Lage zu den nötigen Mitteln greifen. «Ab Stufe 4 kann ein Feuerwerksverbot ausgesprochen werden. Es ist möglich, dass diese Stufe noch vor Ende des Monats erreicht wird», sagt Kantonsoberförster August Ammann.
In den restlichen Schweizer Kantonen ist die Lage momentan zwar noch relativ entspannt, die Wetterentwicklung wird aber genau verfolgt. In den Kantonen Zürich und Aargau will man Ende der Woche über allfällige Schritte entscheiden. Im Kanton Bern erfolgt eine neue Beurteilung der Lage bei wesentlichen Veränderungen. Dass es aufgrund heisser Temperaturen aber zu kantonalen Feuerwerksverboten kommen kann, zeigen die Sommer 2003 und 2006. In diesen Jahren mussten es viele Schweizer aufgrund des Wetters am Nationalfeiertag ohne Feuerwerk krachen lassen.
«Ein Eimer Wasser ist in jedem Fall unerlässlich»
Wilfred «Knallfred» Burri ist Experte für Feuerwerkskörper und führt seit 26 Jahren ein Geschäft in der Stadt Bern.
Wie schnell können Feuerwerkskörper eine Wiese oder einen Wald entzünden?
Wilfred Burri: Je nachdem, wie viel Hitze ein Feuerwerkskörper produziert, ist das Risiko natürlich grösser, trockenes Gras in Brand zu setzten. So muss man bei Vulkanen mit rund 900 Grad heissen Funken besonders aufpassen, doch auch beim Start von Raketen besteht ein Risiko. Kleinere Feuerwerkskörper wie Thundern sind hingegen weniger gefährlich.
Wie soll man bei trockenem Wetter Feuerwerk zünden, um keinen Brand zu verursachen?
Man muss sich einfach entsprechend vorbereiten. So sollte man das Feuerwerk auf Steinplatten und mit entsprechendem Sicherheitsabstand zu Mensch, Gebäude und eben auch Wald zünden. Zusätzlich sollten die Flächen, auf denen man das Feuerwerk ablässt, zuerst gespritzt werden auch wenn es sich dabei um Felder handelt. Ein Eimer Wasser ist ebenfalls in jedem Fall unerlässlich.
Ist die Gefahr eines Brandes bei grossen, offiziellen Feuerwerken höher?
Bei Feuerwerken ab einer gewissen Grösse steigt die Gefahr, da die Feuerwerkskörper im Gegensatz zu kleineren Exemplaren auch beim Aufkommen auf der Erde noch heiss sind. Normalerweise werden die offiziellen Feuerwerke aber von Profis organisiert und die nötigen Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen.