Ebola verunsichert die Schweizer Bevölkerung

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Neue VerdachtsfälleEbola verunsichert die Schweizer Bevölkerung

Eingeschüchterte Zugpassagiere und abgeschreckte Reisende: Nach neuen Verdachtsfällen wächst in der Schweiz die Angst vor Ebola.

von
tbi
Aus Angst vor Ebola: Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen proben in Brüssel den Ernstfall.

Aus Angst vor Ebola: Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen proben in Brüssel den Ernstfall.

Ebola tötet rasend schnell. Über 9200 Menschen wurden bislang mit dem Erreger infiziert, mehr als 4500 haben den Kampf gegen das Virus bereits verloren. Nachdem nun auch in Deutschland ein Mann an Ebola gestorben ist, machen sich auch immer mehr Schweizer Sorgen.

Uni-Spitäler werden mehrmals pro Tag kontaktiert. So auch das Berner Inselspital. Kürzlich meldete sich laut Sprecher Markus Hächler jemand mit folgender Anfrage: «Ich wurde heute im Zug von einem Schwarzafrikaner angehustet. Habe ich nun Ebola?» Fünf bis sechs solche Anfragen kommen täglich rein. Viele wüssten nicht, dass sich Ebola im Gegensatz zu Grippeviren nicht durch die Luft verbreitet.

Auch beim Tropen- und Public Health-Institut in Basel gehen täglich Ebola-Anfragen ein. «Viele Leute sind verunsichert und suchen den Rat eines Experten», meint auch Christian Heuss vom Tropeninstitut in Basel. So wollen sie etwa wissen, wie gross die Ansteckungsgefahr ist, wenn sie Besuch aus Afrika erwarten.

Unter der Ebola-Angst leiden auch Reiseanbieter. Let's go Tours verzeichnet zahlreiche Umbuchungen und Stornierungen von Reisen nach Ostafrika. Neue Reiseanfragen bleiben aus. «Dabei hat es in dieser Region noch keinen Ebola-Fall gegeben», sagt der stellvertretende Geschäftsleiter Fabian Thalmann. Bei vielen herrsche im Bezug auf Afrika einfach eine Grundangst, obwohl es sich dabei ja um einen riesigen Kontinent handle. «Es würde ja auch niemandem in den Sinn kommen, seine USA-Reise abzusagen, nur weil es in Texas einen Krankheitsfall gab.»

Einreiseverbot für Asylbewerber

Angst vor der tödlichen Krankheit hat auch SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli. Die Asyl- und Flüchtlingspraxis soll überdacht werden. «Dazu können auch Massnahmen wie Einreiseverbot und Einstellung von Asylverfahren gehören», sagt Mörgeli. Die grüne Nationalrätin und Medizinerin Yvonne Gilli kann dem Vorschlag Mörgelis gar nichts abgewinnen. «Die SVP betreibt hier einmal mehr Panikmache.» Gilli betont, dass man bei Infektionskrankheiten nicht genügend vorsichtig sein kann. Alles in allem sei eine Infektion durch Asylsuchende aber sehr unwahrscheinlich, was auch auf Anfrage vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigt wird. «Das ist praktisch ausgeschlossen», so Gilli.

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