Swissmedic schlägt AlarmAknemittel führt zu Missbildungen bei Babys
Ein Medikament gegen Akne kann für Ungeborene gefährlich werden. Swissmedic verlang nun strengere Vorsichtsmassnahmen.
![Die Einnahme von Isotretinoin kann das ungeborene Kind schwer schädigen - oder sogar zu einer Fehlgeburt führen. Die Einnahme von Isotretinoin kann das ungeborene Kind schwer schädigen - oder sogar zu einer Fehlgeburt führen.](https://media.20min.ch/6/image/2023/12/21/5020f69e-2ec9-46c7-84b4-c1966e488025.jpeg?auto=format%2Ccompress%2Cenhance&fit=max&w=1200&h=1200&rect=0%2C0%2C1280%2C801&fp-x=0.5&fp-y=0.5006242197253433&s=707ece41250cf2cfa1c1ea4b26026521)
Die Einnahme von Isotretinoin kann das ungeborene Kind schwer schädigen - oder sogar zu einer Fehlgeburt führen.
Keystone/Christian BeutlerWird eine Patientin während der Behandlung mit dem Aknemittel Isotretinoin (auch unter den Namen Roaccutan, Curakne und Tretinac bekannt) schwanger, ist das Ungeborene in Gefahr. In etwa 30 Prozent der Fälle führt die orale Einnahme des Wirkstoffs zu schweren Missbildungen. Das Kind kann eine geistige Behinderung und Fehlentwicklungen an Organen und im Gesicht davontragen.
Schlimmer noch: Viele Föten überleben den Kontakt mit dem Medikament nicht, es kommt zu einer Fehlgeburt, schreibt der «Tages-Anzeiger».
«Massnahmen schlecht umgesetzt»
Nun schlägt die Arzneimittelbehörde Swissmedic Alarm. Sie registriert immer mehr Fälle von Schwangerschaften während der Behandlung mit dem Aknemittel. Insgesamt sind der Behörde seit Beginn der Aufzeichnungen in den 90er-Jahren sechs Fälle von Babys bekannt, die nach der Einnahme von Isotretinoin mit Missbildungen zur Welt kamen.
Durchschnittlich werden etwa drei Frauen pro Jahr während der Aknebehandlung schwanger. Seit 2013 registriert die Arzneimittelbehörde einen Anstieg auf etwa zehn. Allein im Zeitraum zwischen März 2014 und Oktober 2015 gab es 15 Meldungen.
«Europa, die USA und Kanada verzeichnen einen ähnlichen Trend», sagt Rudolf Stoller, Leiter der Abteilung Sicherheit von Medikamenten bei Swissmedic. «Wir wundern uns, dass die Vorsichtsmassnahmen relativ schlecht umgesetzt werden.»
Ärzte warnen vor falschen Schlüssen
Bei den Ärzten kommt die Warnung nicht gut an. Severin Läuchli, Oberarzt in der Dermatologischen Klinik im Universitätsspital Zürich, findet die Mitteilung von Swissmedic zu alarmistisch. «Mit so kleinen Zahlen muss man vorsichtig sein», sagt er. «Statistisch gesehen ist es schwierig, von einem Trend zu sprechen. Vielleicht sind es im Folgejahr wieder weniger.»
Tatsächlich: Wie Swissmedic auf Anfrage verlauten lässt, wurden im Jahr 2016 bisher drei Isotretinoin-Patientinnen schwanger. Also deutlich weniger als im Vorjahr.
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