Werber Frank Bodin«Der Benimm-Flyer ist gut gemacht»
Der Kanton Luzern hat am Mittwoch extra auf die Fasnacht hin einen Flyer mit Dos and Don'ts für Migranten vorgestellt. Starwerber Frank Bodin hat ihn sich angeschaut.
Herr Bodin, der Kanton Luzern stellte am Mittwoch einen Benimm-Flyer für Asylsuchende vor. Er enthält auch ein Anti-Grapsch-Piktogramm, das sexuelle Übergriffe auf Frauen, wie sie in Köln geschehen sind, verhindern soll. Welchen Eindruck haben Sie als Werber von dem Flyer?
Er ist auf eine einfache Art und Weise gestaltet. Der Text ist sehr klar. Zwar sind die Illustrationen nicht besonders schön, das müssen sie aber in diesem Zusammenhang auch nicht sein, denn das Merkblatt soll ja in erster Linie der Informationsübertragung dienen.
Was vermittelt der Flyer auf den ersten Blick?
Anhand der Illustrationen wird schnell deutlich, dass es um zwischenmenschliche Beziehungen, Rechte, Pflichten und Verbote geht.
Erfüllt der Benimm-Flyer seinen Zweck?
Meiner Meinung nach Ja. Der Flyer ist unmissverständlich und hat einen edukativen Charakter. Die Asylsuchenden wissen gleich, was erlaubt und verboten ist. Zudem ist das Merkblatt sehr neutral gestaltet. So wird unsere Kultur nicht unnötig hochgeschaukelt oder mit dem Zeigefinger auf Asylsuchende gezeigt.
Ist der Flyer auch für Asylsuchende verständlich?
Rein von den Illustrationen her nein. Sie brauchen den Kontext. Erst dann wird klar, was genau gemeint ist. Ohne den Text könnte beispielsweise das Bild mit dem Kuss so verstanden werden, dass man in der Schweiz jeden küssen darf oder man hier andere Menschen mit einem Kuss begrüsst. Deshalb hoffe ich, dass der Text in die verschiedenen Sprachen übersetzt wird. Ähnlich wie Anweisungen in anderen Ländern, die die Touristen führen sollen. Dass das Merkblatt aber auch auf Deutsch zu haben ist, ist gar nicht mal so schlecht. Denn auch Einheimische verstossen gegen solche Grundregeln. Mit dem Flyer werden sie noch einmal daran erinnert, was sie eben nicht machen sollten.
Wie sinnvoll ist so ein Flyer Ihrer Meinung nach?
Auch ohne den aktuellen Bezug – also die Vorfälle in Köln und die Befürchtung, dass es an der Fasnacht zu ähnlichen Vorfällen kommen kann – sind solche Merkblätter sinnvoll. Menschen auf der Flucht kommen nicht so einfach an Informationen. Zudem sind sie eine andere Kultur gewohnt. Mit einem solchen Faltblatt können wir ihnen unsere Kultur und unsere Werte neutral näherbringen.
Was würden Sie am Flyer verändern oder verbessern?
Es wäre schön gewesen, wenn irgendwo noch «willkommen in der Schweiz» und eine kleine Einleitung, beispielsweise mit Informationen zu unserem Land, stehen würden. Zusammengefasst ist der Flyer aber gut gemacht. Ehrlich gesagt, weiss ich nicht, wie man so etwas besser gestalten könnte.