Alarm per AppStatt Sirene soll Handy bei Notfällen warnen
Sirenen werden oft nicht gehört oder gar ignoriert. Deshalb will der Bund die Bevölkerung in Zukunft per App informieren.

Haben sie bald ausgedient? Die Bevölkerung soll in Notlagen nicht mehr nur über Sirenen gewarnt werden. (3. Februar 2015)
Keystone/Ennio LeanzaHäufige Fehlalarme, fehlendes Wissen in der Bevölkerung und gut isolierte Gebäude lassen den Bund an der Wirksamkeit des Sirenenalarms zweifeln. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) prüft deshalb Alternativen, berichtet der «SonntagsBlick». Diese müssen bis Ende Jahr dem Bundesrat vorgelegt werden.
Ab Mitte 2017 warnt die Babs-App «Alertswiss» vor Grossereignissen wie Überschwemmungen, Chemieunfällen oder Nuklearkatastrophen. Allerdings haben erst 25'000 Personen diese installiert.
Eine andere Möglichkeit wären Warnungen über bestehende Smartphone-Anwendungen wie Facebook, Twitter, SBB, Meteo oder SRF, sagt Kurt Münger, Sprecher des Babs. «Sehr viele Leute haben zumindest eine dieser Apps installiert und würden so unsere Push-Meldungen erhalten.» Noch hat es jedoch keine Gespräche mit den Anbietern gegeben.
Wissen über korrektes Verhalten fehlt
Vom Tisch ist die Idee des sogenannten «Cell Broadcasting». Für diese Push-Nachrichten wäre keine spezielle App nötig. «Das Problem ist, dass bei gängigen Smartphones diese Kommunikation standardmässig ausgeschaltet ist», erklärt Münger gegenüber dem «SonntagsBlick». Die Hersteller seien nicht bereit, daran etwas zu ändern.
Die Alternativen sind nötig, da die Sirenen oft nicht gehört oder sogar ignoriert werden. «Das Wissen um das korrekte Verhalten im Falle eines Alarms nimmt in der Bevölkerung ab», sagt Babs-Direktor Benno Bühlmann. Wegen gut isolierter Gebäude erreichten die Warnsignale die Bevölkerung zudem immer schlechter. Und viele Fehlalarme sorgten dafür, dass «ein Teil der Bevölkerung den Alarm nicht mehr ernst nimmt und gar nicht reagiert».
Wie viel das alternative Alarmsystem kosten wird und ab wann es einsatzbereit ist, ist noch nicht bekannt. Die Sirenen bleiben jedoch in Betrieb, da diese auch im Falle eines Stromausfalles einsatzbereit sind.