Regen, Regen, RegenSo bekämpfen Schweizer das miese Wetter
Dieser Sommer schlägt auf die Psyche. Jetzt ist er einer der nassesten seit Messbeginn. Mit spürbaren Auswirkungen: Die Badis sind leer - Solarien werden hingegen gestürmt.

Dieser Sommer schlägt auf die Laune!
Bereits vor Monatsende ist klar, dass der diesjährige Juli aussergewöhnlich nass war. An Messstationen im Wallis, im Jura und in den westlichen Voralpen wurden die grössten Niederschlagsmengen seit Beginn der Aufzeichnungen registriert.
Die wolkenverhangene Aussicht führt nicht nur zu Verlusten in der Landwirtschaft, auch die geistige Gesundheit der Schweizer und Schweizerinnen ist gefährdet. Durch das schlechte Wetter gehen sie seltener ins Freie und bekommen deshalb weniger Sonnenstrahlung ab. Das führt zu weniger Vitamin D und kann Sommerdepressionen auslösen.
Was hilft gegen Sommerdepression?
Hilfe dagegen bieten die Drogerien. Renate Unternäher von der Drogerie Würzenbach in Luzern sagt, bei ihr würden vor allem hausgemachte Stoffe als Stimmungsaufheller angeboten. «Unsere spagyrischen Mittel werden jeweils individuell auf die Kunden zugeschnitten.» Wer nicht auf Mittelchen angewiesen sein will, solle sich laut der Drogistin trotz miesem Wetter viel im Freien aufhalten oder sich zuhause eine Wohlfühlzone einrichten.
Auch Simone Hohl von der Drogerie Parfümerie Küsnacht spürt ein stärkeres Bedürfnis nach natürlichen Stimmungsaufhellern. «Wenn es so grau und nass ist wie jetzt gerade, suchen unsere Kunden vermehrt nach solchen Mitteln», sagt sie.
Die Sonne versteckt sich derzeit hinter einer dicken Wolkendecke - viele legen sich deshalb unter die künstliche Sonne. Heinz Wolf, Präsident des Solarienverbands Photomed, sagt: «Dass die Leute in solch einem verregneten Sommer zu uns kommen, ist eine zwingende Logik.» Moderne Solarien würden neben der gebräunten Haut auch zur Gesundheit beitragen. «Sonnenbänke strahlen auch UVB-Strahlen aus. Die helfen bei der Produktion von Vitamin D. Dadurch werden Solarien zum vollwertigen Sonnenersatz.»
Heim-Elektronik und Bastelsachen
Nebst den Solarien freuen sich vor allem Shoppingcenter über das schlechte Wetter - wie der Gäupark in Egerkingen. Leiter Benny Brückner sagt: «Wir bleiben zwar im Moment auf der Sommermode sitzen, dafür kommen viele Leute, um sich glücklich zu shoppen.» Vor allem Heimelektronik und Bastelsachen werden laut Brückner gesucht. «Unsere Kunden kaufen gerade alles, was man drinnen gebrauchen kann.» Dass die Leute vor dem Wetter in sein Center flüchten, spüre er schon. «Gerade jetzt im Moment sitzt eine ganze Familie bei uns auf dem Gang und ist in aller Ruhe am Picknicken.»
Den gleichen Effekt bemerkt auch Mara Bonorand, Marketingleiterin des Shoppingcenters Sihlcity in Zürich. Sie sagt: «Es ist klar zu spüren, dass viele zum Vergnügen shoppen.» Eine andere Beobachtung macht dafür René Bieri, der Manager des Pilatus Markt in Kriens: «Unsere Food-Abteilung verkauft mehr guten Wein und mehr Fleisch. Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden häufiger zuhause kochen, um den Sommer geniessen zu können.»