100'000 Kätzchen werden jedes Jahr getötet

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Zu viele Jungtiere100'000 Kätzchen werden jedes Jahr getötet

Unkontrolliert kommen jedes Jahr Unmengen Kätzchen zur Welt. Bauern und Private ersticken, ertränken, erschiessen oder erschlagen dann die überzähligen Tiere.

von
ann

Insbesondere auf Bauernhöfen kommen jedes Jahr Dutzende Kätzchen auf die Welt, die niemand will. Die Landwirte machen dann meist kurzen Prozess: Sie töten die Tiere, indem sie sie ertränken, erschlagen, vergasen oder ersticken.

Aber auch Private machen auf wilde Kätzchen Jagd. Rund 100'000 kleine Kätzchen erleiden gemäss Tierschutzorganisation Netap jährlich dieses Schicksal. «Wir haben bei allen Berechnungsfaktoren den tiefsten Wert genommen und kommen dennoch auf diese horrende Zahl», sagt Präsidentin Esther Geiser dem «Beobachter». Sie geht davon aus, dass die über 100'000 streunenden und halb verwilderten Katzen jedes Jahr zwischen 160'000 bis 320'000 Katzenwelpen gebären. «Ein beträchtlicher Teil davon wird getötet, sonst hätten wir viel mehr Katzen in der Schweiz.»

Netap geht auf die Bauern mit vielen Katzen zu und kastriert sie vergünstigt oder gratis. Für einige Bauern sei Kastration eine Selbstverständlichkeit. Manche seien dankbar, dass man ihnen das Töten der Tiere so abnimmt. «Andere jagen uns mit wüsten Drohungen vom Hof», sagt Geisser. Dahinter steckten ganz unterschiedliche Motive wie Aberglaube, Religion oder einfach Gleichgültigkeit. «Manche glauben auch, die kastrierte Katze jage weniger, was Blödsinn ist.» Netap begegnet aber auch Bauern, die damit prahlen, dass sie Katzen erschiessen. «Sie zeigen uns Einschusslöcher der letzten Liquidation.»

Verwilderte Katzen auch in der Stadt

Beim Schweizer Tierschutz bestätigt man das Problem der Katzentötungen. In grossem Stil werde dies vor allem noch in ländlichen Gebieten gemacht. Heute seien viele Bauern aber eher bereit, ihre Katzen zu kastrieren als früher. «Wir versuchen vor allem über Aufklärung etwas zu erreichen», so Sprecherin Helen Sandmeier.

Verwilderte Katzen finde man aber auch in der Stadt. «Es braucht nur ein streunendes Pärchen, das in einem Schrebergarten oder auf einem Fabrikgelände Unterschlupf findet», sagt Sandmeier. Sobald sie sich vermehrten, bilde sich schnell eine Gruppe wilder Katzen. Diese seien vielfach krank und unterernährt. «Darum ist es wichtig, dass man früh eingreift und diese Katzen einsammelt.»

Netap führt jährlich zahlreiche Massenkastrationen durch - dieses Jahr zum ersten Mal auch gemeinsam mit dem Schweizer Tierschutz. Bei Netap betont man, dass die Kastration auch für die Katzen nur Vorteile biete: «Sie stecken sich weniger mit Krankheiten an und durch die kleineren Revieransprüche sinkt das Risiko für Unfälle und Kampfverletzungen.»

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