Zu viel ChemieFledermäuse sterben wegen Garten-Giften aus
Die Fledermausbestände gehen zurück. Das könnte am Einsatz von Pestiziden liegen. Nun ergreifen Behörden Massnahmen.
Jede zweite Fledermausart ist gefährdet und auf der Roten Liste des Bundesamts für Umwelt zu finden. Eine neue Studie belegt, dass die Bestände in der ganzen Schweiz zurückgegangen sind. Nun wollen Behörden den Fledertieren auf die Sprünge helfen.
Wie die «Thurgauer Zeitung» heute schreibt, bittet der Kanton Thurgau die Bevölkerung um Mithilfe. Wer eine Ausflugöffnung bei sich zuhause entdecke, solle dies bei der Koordinationsstelle für Fledermausschutz melden. Diese wolle eine Art Verbreitungskarte erstellen, wird Marius Heeb von der Koordinationsstelle zitiert.
Zu viel Licht
Auf diese Art soll herausgefunden werden, weshalb die Bestände abnehmen. Es gebe «begründete Vermutungen». So könnten Ausbauten von Dachstöcken oder Isolationsmassnahmen den Fledermäusen das Leben schwer machen. Auch das viele Kunstlicht in der Nacht könne ein Grund sein.
Und nicht zuletzt lebe die Fledermaus von Insekten. Der Einsatz von Chemie sei deshalb schlecht für die Tiere. «Gibt es keine Insekten mehr, gibt es bald auch keine Fledermäuse mehr», sagt Heeb der Zeitung. Nicht nur in der Landwirtschaft sei das ein Problem. Auch in privaten Gärten gebe es zu viel Gift.
Tiere leiden an Infrastruktur
Fledermäuse kommen häufig in ländlichen Gebieten vor und leben in allein stehenden Gebäuden, alten Schulhäusern oder Kirchen. Im Juni dürften mehr Tiere zu sehen sein, denn dann kommen die Jungtiere zur Welt.
In der Schweiz gibt es etwa 30 Fledermausarten. Davon sind drei vom Aussterben bedroht und fünf stark gefährdet. Sieben sind als stark verletzlich eingestuft.
Auch die Zunahme von Infrastrukturbauten stellt die Fledermäuse vor Probleme. Allerdings konnte der Rückgang bei einigen Arten in den letzten Jahren auch gestoppt werden. Einheimische Fledermausarten sind von Gesetzes wegen geschützt.