F/A-18-Einsatz nach falscher Bombendrohung

Aktualisiert

Überschall-Knall über SchweizF/A-18-Einsatz nach falscher Bombendrohung

Um 8.34 Uhr waren zwei laute Überschall-Knalle zu hören. Die Schweizer Luftwaffe begleitete einen El-Al-Jumbo – wegen eines Fehlalarms in den USA.

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Eine F/A-18 im Flug.
Zwei F/A-18 der Schweizer Luftwaffe bei einer Flugshow über Dübendorf.
Kurz nach 8.30 Uhr waren in der Region Zürich zwei Explosionen zu hören.
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Eine F/A-18 im Flug.

Keystone/Christian Merz

Aus der ganzen Deutschschweiz sind kurz nach 8.30 Uhr Meldungen von besorgten 20-Minuten-Lesern eingetroffen: «Zwei Explosionen kurz nacheinander», «Was war das?», schrieben sie. Vereinzelt gingen die Alarmanlagen von Autos los, Fensterscheiben klirrten.

Es waren zwei Überschall-Knalle, wie Skyguide und Luftwaffe bestätigen: «Wir hatten heute eine Hot Mission», sagt Luftwaffen-Sprecher Jürg Nussbaum. «Ein ausländisches Flugzeug von Frankreich her kommend wurde ab der Schweizer Grenze durch die Luftwaffe auf seinem ordentlichen Flugweg Richtung Österreich begleitet. Weil die F/A-18-Jets schnell reagieren mussten, kam es zu den Überschall-Knallen.» Die Kampfjets starteten in Payerne VD.

Von New York nach Tel Aviv

Laut der deutschen Luftwaffe handelt es sich bei dem Flugzeug um eine Maschine der israelischen Fluggesellschaft El Al, die von New York nach Tel Aviv unterwegs war. «Um 8.30 Uhr hat eine Flugleitstelle die Piloten angefunkt und darüber informiert, dass eine Bombe an Bord sein könnte», sagt ein Sprecher der deutschen Luftwaffe zu 20 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt flog die Maschine über den deutschen Luftraum, fünf Minuten von der Schweizer Grenze entfernt. «Die Schweizer Luftwaffe hat das Passagierflugzeug mit einer Alarmrotte im Schweizer Luftraum übernommen. Der Überschallknall dieser Flugzeuge war über Teilen der Schweiz zu hören.»

«Weil bis dahin keine Bombe entdeckt wurde, entschieden sich die Piloten mit der Maschine weiterzufliegen», erklärt der Sprecher der Luftwaffe. Diese befinde sich momentan über dem türkischen Luftraum und werde innerhalb der nächsten Stunde in Tel Aviv ankommen. «Sie wird nicht bei einem Terminal andocken, sondern in einem gesonderten Bereich abgestellt», so der Sprecher der Luftwaffe. «Dort wird die Maschine in Quarantäne gesetzt. Dabei werden nicht nur das Flugzeug, sondern vermutlich auch die Passagiere kontrolliert. Bis Ende der Kontrolle dürfen diese das Flugzeug nicht verlassen.»

Um 8.34 Uhr waren über der Schweiz zwei laute Überschall-Knalle zu hören. Die Schweizer Luftwaffe begleitete einen El-Al-Jumbo. (Video: ipmedia)

(Quelle: ipmedia)

Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums bestätigte, dass bei den US-Flugbehörden eine anonyme Bombendrohung eingegangen sei. Es sei behauptet worden, in der Küche des Flugzeugs befinde sich eine Bombe. Eine Untersuchung habe ergeben, dass sich keine Bombe an Bord befinde

Knall war landesweit zu hören

Eine Leser-Reporterin aus Schaffhausen beschreibt den Moment der Knalle so: «Ich habe zweimal einen lauten Knall gehört. Die Fensterscheiben haben regelrecht gewackelt bei dem Knall.» Zu dem Zeitpunkt sei sie mit ihrer Schwägerin, die in Frauenfeld wohnt, am Telefon gewesen. «Als es knallte, hat auch sie vor Schreck nichts gesagt», sagt die Leser-Reporterin. «Dann fragte sich mich, ob ich den Knall gehört hätte.»

Das ist ein Überschallknall

Der Überschallknall entsteht, wenn ein Objekt sich schneller als der Schall fortbewegt. Der Schall erreicht auf der Erdoberfläche eine Geschwindigkeit von rund 340 m/s, also rund 1225 km/h. Mit zunehmender Höhe sinkt die Schallgeschwindigkeit aufgrund der tieferen Temperaturen. So beträgt sie in 11'000 Metern 1062 km/h.

Nähert sich nun ein Kampfjet der Schallmauer, baut er vor sich eine immer stärker werdenden Luftwiderstand auf. Mit Erreichen der Schallgeschwindigkeit breiten sich die Schallwellen dann nur noch nach hinten aus, der Widerstand sinkt wieder, bleibt aber höher als beim Unterschallflug.

Nach überwinden der Schallgeschwindigkeit schleppt das Flugzeug also die für den Knall verantwortliche Druckwelle hinter sich her, weshalb der Pilot selbst den Überschallknall nicht hört. Ein einzelner Mensch am Boden hört den Knall einmal. Da der Knall allerdings dem Flugzeug folgt, hören ihn Personen, die sich weiter entfernt aufhalten, entsprechend später.

Einen Überschallknall hört man auch, wenn man eine Feuerwaffe abfeuert oder eine Peitsche knallen lässt.

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