20'130 Flüchtlinge beziehen Sozialhilfe

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Kräftiger Anstieg20'130 Flüchtlinge beziehen Sozialhilfe

Die Zahl der unterstützten Flüchtlinge ist im Jahr 2015 kräftig angestiegen. Viele dieser Sozialhilfebezüger sind unter 26 Jahre alt.

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woz
Mehr Personen mussten 2015 finanziell unterstützt werden: Ein Mitarbeiter zahlt zwei Asylsuchenden ihr Taschengeld aus. (Archivbild)

Mehr Personen mussten 2015 finanziell unterstützt werden: Ein Mitarbeiter zahlt zwei Asylsuchenden ihr Taschengeld aus. (Archivbild)

Keystone

Die steigenden Flüchtlingszahlen hinterlassen deutliche Spuren in der Sozialhilfe. 2015 wuchs die Zahl der unterstützten Menschen in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Drittel.

2015 bezogen insgesamt 20'130 Flüchtlinge in der finanziellen Zuständigkeit des Bundes Sozialhilfe, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag bekanntgab. Dabei handelt es sich um anerkannte Flüchtlinge sowie um vorläufig aufgenommene Flüchtlinge, die sich weniger als fünf respektive sieben Jahre im Land aufhalten.

Seit 2010 hat sich die Zahl dieser Sozialhilfebezüger mehr als verdoppelt. Allein 2015 betrug das Plus 35 Prozent. Der Anteil unterstützter Personen an allen Flüchtlingen blieb mit 80,8 Prozent nahezu unverändert, weil die Flüchtlingszahlen insgesamt ebenfalls zugenommen haben. Tendenziell ging die Sozialhilfequote in den letzten Jahren leicht zurück. 2012 lag sie noch bei 86 Prozent.

Mehr als die Hälfte aus Eritrea

Gemäss den Zahlen des BFS machen Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre mit einem Drittel die grösste Gruppe der unterstützten Personen aus. Insgesamt waren 2015 jeder zweite Bezüger und jede zweite Bezügerin weniger als 26 Jahre alt. Der Anteil der Männer lag mit 56 Prozent über demjenigen der Frauen.

Nach Herkunftsländern betrachtet, weisen Flüchtlinge aus Kolumbien und Russland mit rund 90 Prozent die höchsten Anteile an Sozialhilfeempfängern auf. Zahlenmässig betrifft dies aber nur wenige Fälle. Mehr als die Hälfte aller unterstützen Personen stammte 2015 aus Eritrea. 15 Prozent kamen aus Syrien, 9 Prozent aus China.

Von den rund 11'700 Empfängern über 15 Jahren waren 16 Prozent erwerbstätig und erhielten Sozialhilfe als Ergänzung. Ein knappes Drittel war auf Stellensuche oder in einem Beschäftigungsprogramm, und etwas mehr als die Hälfte galten als Nichterwerbspersonen. Dazu gehören etwa Hausfrauen oder Jugendliche in Ausbildung.

Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene, die länger als fünf respektive sieben Jahre in der Schweiz leben, werden separat in der Schweizerischen Sozialhilfestatistik registriert. Die Daten zu den Asylsuchenden werden ebenfalls in einer eigenen Statistik (eAsyl) erhoben. Nach den bereits letztes Jahr publizierten Zahlen wurden Ende Juni 2015 im Asylbereich fast 24'000 Sozialhilfebezüger gezählt. (woz/sda)

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