Geri Müller geht am Montag wieder zur Arbeit

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Auszeit vorbeiGeri Müller geht am Montag wieder zur Arbeit

Die Auszeit des Badener Stadtammanns Geri Müller ist morgen vorbei. Seine engste Mitarbeiterin stärkt ihm den Rücken. Auch im Nationalrat will sich Müller wieder zeigen.

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Nach dem Bekanntwerden der Nacktselfie-Affäre übte Geri Müller sein Amt als Stadtammann von Baden vorübergehend nicht aus, bis Ende der vergangenen Woche war er krankgeschrieben. Am Montag um 8 Uhr wird er nun die Sitzung des Badener Stadtrats leiten - mehr zu tun wird er aber nicht haben: Die Stadtratskollegen haben ihm seine Dossiers entzogen und wollen sie untereinander aufteilen.

Für die zusätzlichen Kommissionssitzungen, an denen sie dafür teilnehmen müssen, stehen ihnen Extragelder zu. Ob sie diese beanspruchen werden oder freiwillig darauf verzichten, ist unklar, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Sicher ist aber, dass Müller keine Lohneinbusse in Kauf nehmen muss, obwohl ihm die Amtskollegen Aufgaben entzogen haben. Er verdient als Stadtammann jährlich 260'000 Franken.

Müller wird an Herbstsession teilnehmen

Noch hofft Müller darauf, dass er mit seinen Stadtratskollegen eine gütliche Einigung erzielt und seine faktische Entmachtung rückgängig machen kann. Ob er rechtliche Schritte ergreifen wird, falls dies nicht gelingt, lässt Müllers Anwalt Andreas Meili offen.

Zudem bestätigt Meili, dass Müller bei der am Montag beginnenden Herbstsession auch im Nationalrat zumindest teilweise wieder präsent sein wird. Der Anwalt sagt zur «NZZ am Sonntag»: «Herr Müller wird an der Session teilnehmen, allerdings mit Rücksicht auf die besonderen Umstände in Baden, die sich nach dreiwöchiger Krankheit ergeben haben.»

«Geri ist ein guter Chef»

Die Bevölkerung ist gespalten in der Frage, ob Müller von seinen Ämtern zurücktreten sollte. In einer Umfrage von 20 Minuten kamen über 61 Prozent der Teilnehmer zum Schluss, dass er abtreten sollte. Und die Aargauer SP-Nationalrätin Yvonne Feri ist der Meinung, Müller sei aufgrund der sexistischen Aussagen, die er in seinem Chat über seine Sekretärin und andere Frauen gemacht habe, als Chef nicht mehr tragbar.

Seine engste Mitarbeiterin im Stadthaus Baden, Susanne Slavicek, stärkt Müller jedoch den Rücken. «Geri ist ein guter Chef», sagt Slavicek dem «Sonntagsblick». Er sei ein Vorgesetzter, der «sehr respektvoll mit seinen Mitarbeitern umgeht, sie ernst nimmt, ihnen Vertrauen entgegenbringt und sie fördert». Sie wünsche sich, dass man Müller die Offenheit und Toleranz entgegenbringe, die auch er für seine Mitmenschen zeige.

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