Streit in der Waadtländer SVP wird blutig

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Attacke auf Ex-PräsiStreit in der Waadtländer SVP wird blutig

«Sie behandeln mich wie einen Verräter», so Daniel Krieger, ehemaliger Präsident der SVP Lausanne. Er sagt, SVP-Mitglieder hätten ihn verprügelt.

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Daniel Krieger, fotografiert am 20. März 2016 in Lausanne, eine Woche, nachdem der ehemalige Präsident der Lausanner SVP nach eigenen Angaben von Mitgliedern der eigenen Partei vor seinem Haus verprügelt wurde.Photos: Christian Bonzon / Le Matin

Daniel Krieger, fotografiert am 20. März 2016 in Lausanne, eine Woche, nachdem der ehemalige Präsident der Lausanner SVP nach eigenen Angaben von Mitgliedern der eigenen Partei vor seinem Haus verprügelt wurde.Photos: Christian Bonzon / Le Matin

Kein Anbieter/Christian Bonzon / Le Matin

«Daniel Krieger ist vermöbelt worden» – dieser Satz tauchte Ende letzter Woche laut «Le Matin» auf einer Facebook-Seite auf, auf der politische Themen diskutiert werden. Nun schreibt die Zeitung, der Politiker sei laut eigenen Aussagen von Mitgliedern seiner eigenen Partei, der SVP Waadt, verprügelt worden. Am 13. März sei es passiert – drei Tage nach dem Ausschluss von Claude-Alain Voiblet aus der Waadtländer Sektion der Partei wegen eines Streits, der die Kantonalpartei seit längerer Zeit entzweit.

Krieger, der ehemalige SVP-Präsident der SVP Lausanne, bestätigt am Montag in «Le Matin»: «Es geschah gegen 20 Uhr. Ich hatte gerade das Haus verlassen. Es kam aus heiterem Himmel, einfach so. Ich denke, es dauerte weniger als eine Minute.»

«Habe einen der Täter erkannt»

Kriegers Gesicht zeigt deutliche Spuren der Attacke, auch noch eine Woche nach dem Angriff. Drei Täter hätten ihn überfallen, ihre Gesichter waren, so Krieger, mit Strumpfmasken und Kapuzen vermummt. «Ich habe die Worte ‹Verräter› und ‹Du willst die Partei in den Dreck ziehen› gehört», so Krieger zu «Le Matin». Er habe Hämatome an der Schulter, sein ganzer Körper schmerze, er könne kaum gehen, an Schlaf sei nicht zu denken. Sein Gesicht ist geschwollen, ein Zahn abgebrochen.

Das SVP-Mitglied sagt, er habe einen seiner Peiniger erkannt – aufgrund dessen Augen und Stimme. «Es ist ein junger, gewählter SVP-Politiker, ein Kantonsrat aus der Region», sagt er. Der Zeitung wolle er dessen Identität nicht preisgeben. Er habe eine Woche gewartet, doch am Montag werde er Anzeige erstatten: «Ich habe gedacht, der Mann werde sich bei mir melden und mit mir darüber reden, dass er eine grosse Dummheit begangen hat. Ich wollte ihm noch eine Chance geben.»

Krieger befürchtet weitere Angriffe

Er hoffe nun, dass die Justiz die ganze Sache aufkläre, sagt das Opfer weiter. Er habe genug. Man verbreite Lügen über ihn und seinen Arbeitgeber, so Krieger – und weiter: «Manche wagen sogar zu behaupten, ich sei gestürzt und deshalb verletzt.» Er wolle nun nicht «in Paranoia verfallen», aber könne sich schon vorstellen, «dass die Sache nicht gegessen ist», so Krieger weiter. Er sei auf der Hut, sobald er das Haus verlasse.

«Falls er die Wahrheit sagt und tatsächlich Parteimitglieder direkt oder indirekt in diese Gewalttaten verwickelt sind, dann werden wir handeln und uns von diesen Personen trennen», sagt Kevin Grangier, Generalsekretär der SVP Waadt, zur Zeitung. «Solches Verhalten, aus welchen Gründen auch immer, ist in keinem Fall zulässig, da gibt es keine Gnade.»

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