Nasser SommerFür diese Tiere ist der Dauerregen tödlich
Das Regenwetter hat Auswirkungen auf die Tierwelt. So droht nun eine Mückenplage. Beim Nachwuchs der Rehe und Feldhasen dürfte es Verluste geben – und Störche leiden.
Das andauernde Regenwetter wirkt sich auf die Flora und Fauna aus. So warnte Mückenexperte Peter Lüthy bereits vor einer Mückenplage. Mit dem Sommerwetter, das für die kommenden Tage angekündigt wurde, dürfte diese nun eintreten, sofern die warmen Temperaturen bleiben, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Nicht nur die Mücken fühlen sich bei feuchtem und kaltem Wetter wohl, auch die Schnecken haben sich stark vermehrt, wie die Zeitung weiter schreibt. Das dürfte vor allem beim Gemüse- und Maisanbau zu Problemen führen. Wird es wieder trockener, dürften die Schäden allerdings abnehmen.
10 Prozent der Rehkitze sterben wegen des Wetters
Weniger gut geht es hingegen den Wildtieren. In der Bodensee-Region wurden etwa bei den Jungstörchen einige Ausfälle verzeichnet, sagt Reto Zingg vom Verein Rheintaler Storch zum «St. Galler Tagblatt». In der Storchenstation in Möhlin AG sind rund 20 Prozent der Jungstörche gestorben, mehrheitlich an einer Lungenentzündung oder an Unterkühlung. Rainer Klöti, Präsident des Aargauischen Jagdschutzvereins, bestätigt in der «Aargauer Zeitung» die Situation: «Vögel, besonders Störche, sterben wegen Nässe und Unterkühlung.» Zudem würden Jungenten ertrinken, weil die Gelege durch das Hochwasser weggeschwemmt würden.
Hart trifft es auch die Feldhasen und Rehkitze. Da die Setzzeit bei ersteren zwischen März und Oktober, bei den Rehen im Mai und Juni liegt, leiden die Jungtiere unter der Nässe und der Kälte. «Kitz und Junghase leben am Boden und sind gänzlich dem Wetter ausgesetzt», sagt Klöti zur «Aargauer Zeitung». «Das erhöht die Gefahr von Unterkühlung und die Infektanfälligkeit stark.» Das aktuelle Wetter erhöhe die Sterblichkeit der Junghasen «dramatisch», so Klöti. Die Rehkitze hingegen würden zwar weniger unter der Heuernte leiden, da sich diese durch das Wetter verzögere, trotzdem rechnet Klöti damit, dass «zusätzlich zehn Prozent der Rehkitze wegen des Wetters eingehen». Auch Jungfüchse hätten Probleme, da es ihnen an Nahrung fehle und sie ebenfalls von Krankheiten befallen werden könnten.
Gletscher bekommen Verschnaufpause
Auch die Pflanzen fühlen sich beim andauernden Regen nicht mehr alle wohl. So steige das Risiko für Infektionen durch Pilz-Krankheitserreger seit mehreren Wochen an, schreibt der «Tages-Anzeiger». Je nach Kultur ist laut Agroscope mit hohen Ertragseinbussen zu rechnen. Dies etwa bei jenen Produkten, die eine hohe Qualitätsstufe verlangten. Weil die Poren mit Wasser gefüllt sind, gibt es zudem keine Luft mehr im Boden. Somit fehlt den Pflanzen Sauerstoff und sie geraten in Stress, schreibt die Zeitung. Ausserdem löse der Sauerstoffmangel im Boden einen Geruch nach Verfaultem aus.
Immerhin: Während es in tieferen Regionen regnete, fiel in der Höhe Schnee. Dadurch hat sich die Eisschmelze bei den Gletschern verzögert. In den kommenden Tagen, an denen die Meteorologen teilweise über 30 Grad prognostizieren, dürfte allerdings die Schneeschmelze einsetzen. Dass es dadurch zu einer grossräumigen Verschärfung der Hochwassersituation kommt, ist eher unwahrscheinlich, so die Zeitung. Lokal blieben die Gefahren allerdings bestehen.