AsylzentrumAsylbewerber tauchen zu Hunderten ab
528 Flüchtlinge vom Zentrum Juch tauchten während der Testphase unter. Gemäss dem SEM dürften einige als Sans-Papiers in der Schweiz leben.

Das Asylzentrum Juch in Zürich-Altstetten.
Keystone/Ennio LeanzaDas Asyltestzentrum des Bundes in Zürich funktioniert planmässig: Dieses Fazit zieht das Staatssekretariat für Migration (SEM) nach zwei Jahren Probephase. Der Testbetrieb habe die Asylverfahren wie erhofft beschleunigt.
Allerdings reisen vergleichsweise viele Asylsuchende unkontrolliert ab, tauchen also unter, weil sie der frühzeitigen Rückkehr- und Chancenberatung wegen den Ausgang ihres Verfahrens besser und schneller abschätzen können, mutmasst das SEM.
Wo sind 370 Asylsuchende?
Bei 1632 erledigten Gesuchen liegt diese Zahl im Testbetrieb mit 32,4 Prozent deutlich höher als im Regelbetrieb (9,9), wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Bis 31. August 2015, dem Ende der Evaluation, waren es 528. Davon konnten 104 in der Schweiz wieder aufgegriffen werden, 54 in Dublin-Staaten. Von den restlichen 370 Asylsuchenden fehlt hingegen jede Spur.
Das Staatssekretariat für Migration kann nicht ausschliessen, dass vereinzelt Asylsuchende weiterhin – als Sans-Papiers – in der Schweiz leben.
Asylzentren einzäunen
Verwirft das Stimmvolk am 5. Juni das Referendum der SVP gegen das Asylgesetz, werden weitere Bundeszentren nach Zürcher Modell entstehen. Somit dürfte ohne Gegenmassnahmen auch die Zahl der Untergetauchten weiter überproportional steigen. Verhindern wollen dies der Bund und die Kantone mit einem verbesserten Vollzug der Wegweisungen.
CVP-Nationalrat Gerhard Pfister fordert die Kantone zusätzlich auf, abgewiesene Asylsuchende mit Sammelflügen der EU-Agentur Frontex auszuschaffen. Dies sei effizienter und deutlich billiger, als wenn sie die Flüge selber organisierten.
Die SVP hingegen fordert, alle Zentren einzuzäunen. Nationalrat Andreas Glarner sagt zum «Tages-Anzeiger»: «Nur so lässt sich verhindern, dass die Asylsuchenden untertauchen.»