Ozeanium BaselZolli will Haie fischen - Tier-Schützer entrüstet
Der Basler Zoo steht wegen geplanter Wildfänge von Haifischen für sein Ozeanium in der Kritik. In Zürich verzichtet man darauf.
Der Zoo Basel geriet ins Kreuzfeuer der Kritik von Tierschützern, weit bekannt wurde, dass er Haie aus Wildfang in seinem geplanten Ozeanium zeigen wird. Im 80 Millionen Franken teuren Prestigeprojekt, das bis frühestens 2019 fertiggestellt wird, will der Zoo bis zu 2,5 Meter lange Haifische zeigen. «Einzelne Tiere werden wir selektiv und sorgfältig aus dem Meer beziehen», sagte Projektleiter Thomas Jermann gegenüber der Sendung «10vor10» von SRF.
Damit zieht der Zoo den Zorn der Tierschützer auf sich. «Es ist nicht mehr zeitgemäss, Tiere in Freiheit zu fangen, um sie dann im Zoo zur Schau zu stellen», entrüstet sich Sarah Wehrli, Wildtierexpertin des Schweizer Tierschutz STS. Andere Tierschutzorganisationen stossen ins gleiche Horn. «Das ist gar keine gute Idee. So grosse Haie sind nicht gemacht für die Haltung in Zoos», findet Sigrid Lüber, Präsidentin von Ocean Care. Zudem erhöhten Wildfänge den Druck auf das Ökosystem.
Keine Wildfänge in Zürich
Basel ist in der Schweiz bislang ein Einzelfall. In Zürich ist die Renovation des bestehenden Meerwasseraquariums geplant. Das um ein Vielfaches kleinere Projekt – es soll nur einen einstelligen Millionenbetrag kosten – soll ab 2015 realisiert werden. Darin werden nach Möglichkeit auch Haifische zu bestaunen sein, allerdings nur kleine, wie etwa Katzenhaie. Auf Wildfang wird dabei verzichtet.
«Sie werden in verschiedenen Zoos und Aquarien nachgezüchtet», erklärt der leitende Kurator des Zoos Martin Bauert. Würde man auf die Haie verzichten, ginge es nicht ohne Wildfang? Das könne er nicht garantieren. Die Praxis sei nicht a priori zu verteufeln, findet er. «Das Hauptproblem der Meere ist heute die wenig regulierte kommerzielle Fischerei, die ganze Fischgründe leer räumt und Unmengen Meerestiere als sogenanntem Beifang vernichtet.»
Zoo Basel weist Kritik zurück
Für die Vorwürfe der Tierschützer hat der Zoo Basel zwar Verständnis, man stütze sich aber auf wissenschaftliche Erkenntnisse in der Haltung von Meerestieren, so Sprecherin Tanja Dietrich. Als wissenschaftlich geführter Zoo sei man schliesslich die Fachstelle für Wildtierhaltung. Ausserdem würden nur Arten gefangen, die nicht gefährdet und für die Aquarienhaltung geeignet seien. «Wir legen grössten Wert auf artgerechte Tierhaltung», betont Dietrich.
Der zuständige Projektleiter Thomas Jermann amtet überdies auch als Präsident der eidgenössischen Fachkommission für die Belange des Artenschutzes. Bei den Tierschützern verfangen die Argumente des Zoos indes nicht. Beim Transport sterben immer wieder Haie, weiss Meeresbiologin Monica Biondo, die das Ozeaniumprojekt schon seit Bekanntwerden kritisch begleitet. Zudem seien fast keine Haiarten geschützt und die meisten könnten somit unkontrolliert gehandelt werden.