AsylpolitikStrahm will Flüchtlinge zum Arbeiten zwingen
Raus aus der Sozialhilfe: SP-Mann Rudolf Strahm fordert ein Jobprogramm für Migranten. Wer nicht arbeitet, muss mit Leistungskürzungen rechnen.

Will klare Fristen für die Arbeitsintegration: Der ehemalige Preisüberwacher Rudolf Strahm. (6. Mai 2011)
Keystone/Gaetan BallyDer ehemalige Preisüberwacher und Alt-Nationalrat Rudolf Strahm kritisiert, dass junge Asylsuchende in der Schweiz ohne geregelte Strukturen herumsitzen. Wie er in einem Interview mit dem «Blick» sagt, beziehen 86 Prozent der 40'000 Personen, die zwischen 2010 und 2014 in die Schweiz eingewandert sind und heute Bleiberecht haben, Sozialhilfe. Für den SP-Politiker ist deshalb klar: «Das ist eine tickende Zeitbombe.»
Forderung nach Jobprogramm
Strahm fordert daher ein Jobprogramm für die Flüchtlinge. Alle, die arbeiten können, sollen beschäftigt werden. Konkret sollen klare Fristen für die Arbeitsintegration gelten – ähnlich wie bei der Arbeitslosenversicherung. Wer sich dort weigert, ein Betriebspraktikum oder eine Weiterbildung zu absolvieren, dem werden die Leistungen gekürzt. «Das ist nicht unmenschlich, das ist integrationswirksam», sagt Strahm.
Ein Flüchtling koste den Staat jährlich 25'000 Franken. Zwar sei die Arbeitsintegration nicht billiger, sie biete aber einen entscheidenden Vorteil: «Statt dass die Leute das Geld fürs Herumsitzen erhalten, gehen sie einer Arbeit nach.» Das Fundament der Integration werde so schon in den ersten Monaten gelegt.
Kantone und Gemeinden einbeziehen
Viele Arbeitgeber sind nicht gewillt, Flüchtlinge einzustellen. Strahm will dieses Problem lösen, indem Kantone und Gemeinden stärker miteinbezogen werden. Er nennt das Beispiel Graubünden, wo der Kanton Migranten in Hotelküchen schickt. Damit das Konzept «Fördern und fordern» aber funktioniere, brauche es eine gesetzliche Grundlage. Er hofft deshalb, dass noch in diesem Jahr ein Bundesbeschluss umgesetzt werde.