«Ich wurde mit Co-Pilot Lubitz verwechselt»

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Arbeitsort Bern«Ich wurde mit Co-Pilot Lubitz verwechselt»

Dieses Foto von Andreas Lubitz geht auf Newsportalen, in TV-Berichten und Zeitungen um die ganze Welt. Das Problem ist nur: Es zeigt gar nicht den Piloten Andreas Lubitz.

von
gbr
Bitte nicht verwechseln: Andreas G. aus Deutschland arbeitet in Bern, links. Daneben Andreas Lubitz, der wohl 149 Menschen ermordet hat.
Die Freitag-Titelseite der Zeitung La Dépêche aus Toulouse, Frankreich, fragt: «Wer ist Andreas Lubitz?» Sicher ist: Das ist er nicht.
Die Zeitung «UNO» aus Argentinien zeigt den «Co-Piloten, der die Tragödie verursacht hat». Aber sie zeigt den Falschen.
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Bitte nicht verwechseln: Andreas G. aus Deutschland arbeitet in Bern, links. Daneben Andreas Lubitz, der wohl 149 Menschen ermordet hat.

Internet/Facebook

Sein Bild prangt auf den Titelseiten von Zeitungen auf aller Welt: Andreas Lubitz, der Erste Offizier, der den A320 der Germanwings mutwillig in den französischen Alpen abstürzen liess. Auf Nachrichtenportalen in der Schweiz und im Ausland war es überall zu sehen. Noch heute Freitag taucht es am TV hie und da auf – und auf Google findet man sein Konterfei in hundertfacher Ausführung.

Nur: Das Bild, von dem hier die Rede ist, zeigt nicht Andreas Lubitz, sondern Andreas G.*. Der Deutsche, der bei einem Berner Energieunternehmen arbeitet, sagt zu Ticinonline: «Ich wurde mit dem Suizid-Piloten verwechselt. In Südamerika gibt es anscheinend schon Zeitungen mit meinem Foto drauf.»

Andreas G. weiss nicht, wie es passierte

Das Foto des falschen Piloten tauchte plötzlich im Netz auf und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Angeblich habe die Fehlinformation auf Twitter ihren Lauf genommen. Nachprüfen lässt sich das kaum mehr. Newsportale rund um den Globus – darunter auch Schweizer Nachrichtenportale – zeigten das Foto, das den vermeintlichen Piloten vor einem bewaldeten Hintergrund mit Schirmmütze zeigt.

«Ich dachte, das würde sich rasch aufklären, weil mein Nachname gar nicht mit dem des Piloten übereinstimmt», sagt Andreas G. zu Tio.ch. Doch mit seinem richtigen Namen und dem Foto fand man ihn nach kurzer Zeit nicht mehr – zu gross war die falsche Lubitz-Welle. Am Donnerstagabend wurde der falsche Andreas sogar auf ARD in der Sendung «Tagesthemen» gezeigt. Andreas G.: «Es erstaunt mich schon, dass Journalisten aus aller Welt einfach Informationen aus einem einzigen Tweet nehmen.»

*Name bekannt

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