«Mir stinkts, dass es zu wenig WCs im Zug hat»

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Kritik an den SBB«Mir stinkts, dass es zu wenig WCs im Zug hat»

Die SBB-Kunden durften heute am Hauptbahnhof in Zürich ihre Kritik in die Kameras sagen. 20 Minuten war beim Dreh dabei.

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«Es stinkt überall nach Urin!» Eine ältere Dame erschien aufgebracht kurz nach 10 Uhr beim Team der SBB am Hauptbahnhof Zürich. Die SBB gaben heute den Kunden die Gelegenheit, ihre Meinung und ihre Kritik an den SBB in die Kamera zu sagen. Dieser Aufforderung folgten einige Reisende, die an dem Stand in der Bahnhofshalle vorbeikamen.

Zum Beispiel Melanie Höhener (16). Sie ärgerte sich, weil sie am Zürcher HB den Automaten mit 80 Franken gefüttert hatte, um ein Billett nach Chur zu kaufen – das allerdings nicht ausgedruckt worden sei. Am SBB-Schalter händigte man ihr einen Zettel aus, auf dem vermerkt war, dass der Automat defekt ist. Die 16-Jährige war verwirrt: «Mir ist nicht klar, ob ich mit diesem Zettel jetzt trotzdem den Zug nehmen kann oder nicht – und ob ich meine 80 Franken wiedersehe.»

«Mir stinken die ewigen Events in der Bahnhofshalle»

Andere Kunden hatten nicht so konkrete, sondern allgemeinere Anregungen an die SBB. Zum Beispiel Stefan Riedo. «Mir stinkt das Gedudel über die Lautsprecher im neuen Teil des Zürcher Hauptbahnhofs, am Abend bin ich müde und will mir nicht noch Lärm anhören müssen. Mir stinkts auch, dass in der Bahnhofshalle ständig irgendwelche Events stattfinden. Dann ist alles voller Leute und wir, die wir einfach nach Hause wollen, kommen kaum mehr durch. Mir stinkts, dass die Billettautomaten mittlerweile so kompliziert geworden sind, und mir stinkts, dass es in einigen Zügen nur gerade zwei WCs hat, von denen eins womöglich noch kaputt ist.»

Die defekten oder wenigen WCs stören auch Sergio Bonomo (64), der oft mit dem Zug unterwegs ist, da er ein Ferienhaus im Wallis besitzt. «Früher waren die Plumpsklos zwar nicht so modern, dafür haben sie wenigstens einwandfrei funktioniert.» Heute seien die WCs oft gesperrt, wenn die Fäkalientanks voll oder wegen sonstiger Defekte unbenutzbar sind.

«Wir jammern auf hohem Niveau»

Verspätungen sind eines der Hauptärgernisse der Passagiere oder der neue Swisspass, aber auch die Kommunikation an den Bahnhöfen und in den Zügen wurde bemängelt. Daran stört sich zum Beispiel Andrea Jerger: «Es ist schon passiert, dass bei einer Störung den Passagieren im Zug etwas anderes gesagt wurde als danach am Bahnhof, wo man aussteigen musste.»

Sie rät der SBB, ihre Kommunikation mit den Kunden offener und transparenter zu machen. Aber sie fügt auch an: «In der Schweiz jammern wir schon auf sehr hohem Niveau.»

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