Signalisation «absolut untauglich»

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Gotthard-BasistunnelSignalisation «absolut untauglich»

Auf den Zufahrtsstrecken zum neuen Basistunnel verwendet die SBB verwirrende Rangiersignale. Was auf anderen Strecken «Halt» heisst, soll am Gotthard ignoriert werden.

Ein kleines Signal sorgt für grosse Verwirrung: Ein ETCS-Rangiersignal. (Bild: SRF)

Ein kleines Signal sorgt für grosse Verwirrung: Ein ETCS-Rangiersignal. (Bild: SRF)

Am Gotthard-Basistunnel sorgt die Vermischung zweier verschiedener Signalisationsarten für Verwirrung. Wie «10vor10» berichtet, wolle die SBB als «zeitlich befristete Übergangslösung» das sogenannte ETCS-Rangiersignal (European Train Control System) benutzen. Nun ist dieses Rangiersignal aber mit den normalen Zwergsignalen auf Schweizer Eisenbahnstrecken fast identisch.

Äusserlich unterscheiden sich die ETCS-Rangiersignale von den Zwergsignalen lediglich durch das im Bild ersichtliche weisse Kreuz auf blauem Grund – ein Unterschied, der bei Dunkelheit und hoher Geschwindigkeit hinfällig ist. Aber die zwei Signale gelten für verschiedene Zugarten: ETCS-Rangiersignale gelten nur für Rangierfahrten, Zwergsignale hingegen für alle Zugfahrten.

Das heisst also, dass Lokführer auf normalen Streckenfahrten trotzdem die ETCS-Signale für Rangierfahrten sehen, aber grosse Schwierigkeiten haben werden, den Unterschied überhaupt zu erkennen.

Eine mögliche Lösung

Der Lokpersonalverband LPV findet das ETCS-Rangiersignal wegen dieser Verwechslungsgefahr «absolut untauglich». Gegenüber «10vor10» sagte LPV-Zentralpräsident Hans-Ruedi Schürch: «Es besteht die Gefahr, dass ich mich daran gewöhne, an so geschlossenen Signalen vorbeizufahren und nicht mehr unterscheide, ob es ein ETCS-Rangiersignal oder ein Zwergsignal ist.»

Gemäss «10vor10» sei dieses Problem bereits im Sommer 2013 erkannt worden. Vorgeschlagene Unterscheidungsmöglichkeiten wurden bis heute nicht umgesetzt. Zum Beispiel könnten bei ETCS-Signalen blaue Lampen installiert werden, oder sie könnten bei normalen Streckenfahrten ausgeschaltet werden.

Die SBB versicherte, dass diese Signalisierung bloss eine Übergangslösung sei und bereits an einer Änderung gearbeitet werde.

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