Schulen sollen im Unterricht Pornos zeigen

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Juso-ForderungSchulen sollen im Unterricht Pornos zeigen

Schüler sollen Pornos schauen, um den Unterschied zwischen Realität und Fiktion zu lernen, fordert die Juso. Das sei ein Affront gegenüber Gläubigen, so Kritiker.

D. Pomper
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D. Pomper
«Schon Primarschüler bekommen auf dem Pausenplatz harte Pornos auf dem Handy zu Gesicht», sagt Juso-Präsident Fabian Molina.Deshalb fordert er: «Im Rahmen des Lehrplans 21 sollten Schüler ab der 1. Oberstufe im Rahmen des Sexualkundeunterricht Pornos gezeigt werden.»

«Schon Primarschüler bekommen auf dem Pausenplatz harte Pornos auf dem Handy zu Gesicht», sagt Juso-Präsident Fabian Molina.Deshalb fordert er: «Im Rahmen des Lehrplans 21 sollten Schüler ab der 1. Oberstufe im Rahmen des Sexualkundeunterricht Pornos gezeigt werden.»

Auf dem Lehrplan dänischer Schüler könnte schon bald ein neues Schulfach auftauchen: Pornografie. Laut der Zeitung «The Local» setzt sich ein Professor für Sexualkunde an der Universität Aalborg dafür ein, dass an öffentlichen Schulen Pornofilme gezeigt werden. Und nicht irgendwelche: Christian Graugaard schlägt Hardcore-Pornos vor. Auch in Schweden und Grossbritannien sind entsprechende Diskussionen im Gange.

Eine Idee, die auch bei den Schweizer Jungsozialisten gut ankommt: «Schon Primarschüler bekommen auf dem Pausenplatz harte Pornos auf dem Handy zu Gesicht», sagt Juso-Präsident Fabian Molina. Diese Tendenz nehme zu und führe dazu, dass Kindern ein falsches Bild von Sexualität vermittelt werde. Deshalb fordert er: «Im Rahmen des Lehrplans 21 sollten Schüler ab der 1. Oberstufe im Rahmen des Sexualkundeunterricht Pornos gezeigt werden.» Die Schüler müssten dabei von einem Sexualpädagogen begleitet werden. Nur so würden die jungen Mädchen und Buben lernen, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Indem man Pornografie thematisiere, würden sie auch an Reiz verlieren.

«Frauen werden als Objekte dargestellt»

Support erhält die Juso von der grünen Nationalrätin Maja Graf: «Es gibt viele Kinder, die zuhause nicht über die teils schockierenden Pornofilme sprechen können.» Das führe zu einem krassen Frauenbild: «Frauen werden als Objekte dargestellt, mit denen man alles machen kann. So lernen die jungen Leute sicher nicht, ihre gegenseitige Bedürfnisse in einer Partnerschaft zu respektieren.» Oberstufenschülern im Rahmen des Sexualkundeunterrichts unter Aufsicht eines Sexualexperten Pornofilme zu zeigen, sei sicher prüfenswert. Der Entscheid liege aber schlussendlich bei den kantonalen Bildungsdirektionen.

Der Präsident der nationalrätlichen Bildungskommission, Matthias Aebischer (SP), kann der Idee dagegen nichts Gutes abgewinnen: «Es ist wichtig, Pornografie in der Schule zu thematisieren, sie zu zeigen geht aber klar zu weit.» Solche Filme würden gewisse Kinder, die noch nie einen Porno gesehen haben, überfordern. «Nicht alle gehen mit der Sexualität gleich offen um. Gewisse religiöse Kreise etwa dürften schockiert sein.» Ihnen gegenüber wäre das Zeigen von Pornofilmen an den Schulen ein respektloser Affront.

«Abgründe des menschlichen Seins»

SVP-Nationalrat Hans Fehr ist der Meinung, dass «Abgründe des menschlichen Seins» auf keinen Fall über den Fernseher in Schulen flimmern dürfen. So ein «Brimborium» um ein Thema zu veranstalten, das höchstens zehn Prozent der Schüler betreffe, sei völlig übertrieben. Falls nötig könne ja im Rahmen der Lebenskunde darüber diskutiert werden.

Erst Anfang März debattierten die Schweizer Politiker darüber, ob Sexualerziehung in den Unterricht gehört oder Sache der Eltern ist. Der Nationalrat hatte sich allerdings gegen die Volksinitiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» ausgesprochen.

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